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MSZP-Bannstrahl gegen Gyurcsány – für den Augenblick

26. Nov. 2013

Eine regierungsfreundliche Tageszeitung bedauert, dass sich der Chef der Sozialistischen Partei, Attila Mesterházy, „nicht von den Schatten der Vergangenheit” zu lösen vermag, darunter zwei seiner Vorgänger sowie Gyurcsány und Bajnai.

Am Sonntag beschloss der Landesausschuss der Sozialistischen Partei, keine erneuten Gespräche über ein Wahlbündnis mit der Demokratischen Allianz von Ferenc Gyurcsány sowie anderen oppositionellen Splitterparteien aufzunehmen. Angesichts der Tatsache, dass sich die Umfragewerte für die DK in jüngster Vergangenheit verbessert und das bei etwa sechs Prozent liegende Niveau von Gemeinsam-PM Gordon Bajnais erreicht haben, gehen linke Beobachter davon aus, dass Gyurcsány mittlerweile „mehr Wähler anzieht als abschreckt“. Der Vorsitzende des Landesausschusses und Bürgermeister von Szeged, László Botka, sagte, die MSZP könne mit der DK eine Abmachung treffen, nicht aber mit Ferenc Gyurcsány, mit dem seine Partei ein persönliches Problem habe.

In einem Leitartikel für Magyar Nemzet bezeichnet László Török die Geschehnisse der vergangenen Monate als eine Serie von Missgeschicken für Mesterházy, der es niemals hätte zulassen dürfen, dass er am 23. Oktober „mit diskreditierten Persönlichkeiten der vorangegangen Ära wie Gyurcsány“ gemeinsam auf einer Bühne erscheint (vgl. BudaPost vom 28. Oktober). Die Sozialisten, fährt der Kommentator fort, hätten vor dem Hintergrund des Skandals um das gefälschte Wahlvideo von Baja (vgl. BudaPost vom 24. Oktober) einen weiteren Rückschlag erlitten, woraufhin Mesterházy die einstigen Parteivorsitzenden László Kovács und Ildikó Lendvai in beratender Funktion reaktiviert habe. Letztere habe sofort damit begonnen „in allen Medien für Gyurcsány Wahlkampf zu machen“. Mesterházy (und Bajnai als einer der Gastredner) hätten dann den Landesausschuss davon überzeugt, die Gespräche mit Gyurcsány nicht erneut aufzunehmen – was praktisch bedeute, dass der MSZP ein Zweifrontenkrieg bevorstehe, sie also nicht nur gegen Fidesz, sondern auch gegen die Partei Gyurcsánys kämpfen werde. Mehr noch, sie könnten letzten Endes doch gezwungen sein, Gyurcsány mitmachen zu lassen, glaubt Török. Immerhin habe Bajnai selbst einen schlussendlichen Deal mit der DK nicht völlig ausgeschlossen, stehe er doch unter Druck seitens „radikaler Liberaler“ und weise darauf hin, dass diese sich nach wie vor für Gyurcsány einsetzten. Mit seinen Worten: Jegliche Verhandlungen mit Gyurcsány würden voraussetzen, dass „das Vertrauen nach der gemeinsamen Kundgebung vom 23 Oktober wiederhergestellt würde“ – einer Kundgebung, die von Anhängern Gyurcsánys „gehackt“ worden war. Da Gemeinsam-PM und DK beide knapp über der Fünf-Prozent-Hürde herumdümpeln, könnte Bajnai letzten Endes gezwungen sein, Frieden mit Gyurcsány zu schließen, schlussfolgert Török.

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