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Wahlkreis Veszprém: Kandidiert Simicska?

28. Nov. 2014

Für Kommentatoren quer durch das politische Spektrum scheint klar, dass für den Fall, Fidesz-Tycoon Simicska sollte bei der Nachwahl im kommenden Februar tatsächlich den offiziellen Kandidaten der Regierungspartei herausfordern, die Kluft zwischen ihm und dem Ministerpräsidenten größer sei, als bislang angenommen.

Regierungspolitiker seien geschockt gewesen von der Nachricht, dass Lajos Simicska allein die Vorstellung nicht als bloßes Geschwätz zurückgewiesen habe, wonach er sich um den vom neuen EU-Kommissar Tibor Navracsics verlassenen Posten bewerben werde, schreibt András Bódis auf Válasz. Ganz im Gegenteil, der Geschäftsmann und Begründer des Wirtschaftsimperiums im Fidesz-Dunstkreis verkündete, er werde den Rat seiner Freunde ernsthaft in Erwägung ziehen und sich um das Mandat bewerben. Ungeachtet jüngster Rangeleien hinter den Kulissen zwischen Simicska und dem Ministerpräsidenten (vgl. BudaPost vom 23. September) hätten sowohl Politiker als auch Beobachter bislang geglaubt, die beiden Männer würden letzten Endes loyal zueinander stehen.

Die politische Atmosphäre habe sich stärker erhitzt als zu irgendeinem Zeitpunkt vor den drei landesweiten Wahlen dieses Jahres, denn „das Regime ist geschwächt”, hält Népszabadság im Leitartikel auf der Titelseite fest. Die Autoren verweisen auf den „erdrutschartigen Verlust an Unterstützung“ für den Fidesz, den jüngste Umfragen ausgewiesen haben. (Der Wert ist innerhalb eines Monats von 37 auf 25 Prozent aller Befragten abgestürzt, obwohl der Fidesz noch vor zwei Monaten bei der selben regelmäßigen Monatsumfrage 30 Prozent erhalten hatte und obwohl die MSZP und Jobbik kaum messbare Zuwächse ihrer üblichen Werte von zehn und elf Prozent aufwiesen – Anm. d. Red.) Népszabadság interpretiert Simicskas mögliche Kandidatur als Beweis dafür, „dass sich selbst die engsten Verbündeten von Ministerpräsident Orbán gegen dessen Regime wenden“.

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