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TI-Korruptionsindex

18. Nov. 2016

In seinem Kommentar zum diesjährigen Korruptionsindex von Transparency International (TI) äußert ein Kolumnist des linken Spektrums die Vermutung, dass sich die Bürger Ungarns dem Phänomen Korruption gegenüber als hilflos empfinden würden. Zur Begründung heißt es, in den zurückliegenden 25 Jahren sei kein einziger korrupter Amtsträger wirklich ernsthaft bestraft worden.

In ihrem am Mittwoch veröffentlichten Globalen Korruptionsbarometer stellt Transparency International fest, dass ein Drittel der Ungarn die Politiker des Landes für käuflich halte. 28 Prozent der Befragten gaben an, dass Korruption ein riesiges Problem für Ungarn sei, während 29 Prozent die Migration als gleichermaßen wichtiges Thema betrachteten. Ein Fünftel habe sogenanntes „Dankesgeld“ für Dienstleistungen im Gesundheitswesen gezahlt. Aus dem Bericht geht hervor, dass eine zunehmende Zahl von Ungarn nicht willens sei, Korruptionsfälle zu melden. Nur 14 Prozent der Befragten und damit die niedrigste Rate in allen 43 von Transparency International untersuchten Ländern haben das Gefühl, irgendetwas gegen Korruption ausrichten zu können.

Korruption sei nicht die Schuld des ungarischen Volkes, kommentiert Tamás Bihari in Népszava. Der linksorientierte Kolumnist bezeichnete es als traurig, dass ein ganzes Drittel der Bevölkerung Politiker für korrupt halte, und die meisten Ungarn die Hoffnung, Korruption könnte zurückgedrängt werden, offenbar aufgegeben hätten. Die Bevölkerung des Landes würde sich der Korruption ergeben, vermutet Bihari, denn sämtliche Regierungen der vergangenen 25 Jahre schienen das Thema ignoriert zu haben. Da Verantwortliche nur in wenigen Fällen erfolgreich vor Gericht gestellt worden seien, fühlten sich die Ungarn im Kampf gegen die Korruption machtlos, konstatiert Bihari abschließend.

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