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Ungarn sieht sich durch Herabstufung der EU gerächt

31. Dec. 2013

Magyar Nemzet geht davon aus, dass wirtschaftspolitische Maßnahmen künftig nicht mehr mit zweierlei Maß beurteilt werden. Hintergrund für diese Einschätzung ist der kurz vor Weihnachten erfolgte Entzug des Top-Ratings für die EU durch die Agentur Standards and Poor`s. Trotzdem warnt der Kommentator ungeachtet erster Anzeichen einer Erholung in Ungarn vor verfrühter Euphorie.

In ihrem Leitartikel für Magyar Nemzet stimmt Anna Szabó mit Genugtuung der S&P-Diagnose in weiten Teilen zu, wie sie im unerfreulichen „Weihnachtsgeschenk“ der Ratingagentur für die Europäische Union dargelegt wird: „Ausnahmsweise einmal liegen sie mit einigen Punkten richtig.“ Tatsächlich sei die Rezession ungeachtet von Siegesmeldungen aus Brüssel in neun der 18 Eurozonenstaaten alles andere als beendet, wobei fünf von ihnen von IWF und Europäischer Zentralbank gemeinsam über Wasser gehalten würden, stellt Szabó fest. Unter Verweis auf Worte des liberalen Nobelpreisträgers für Wirtschaftswissenschaften, Joseph Stiglitz, beschreibt sie ein Szenario, bei dem Geld von armen in reiche Länder kanalisiert wird, wobei der Berg öffentlicher Schulden stetig wächst – trotz der wiederholten Anwendung restriktiver Maßnahmen nach dem „verfehlten Rezept“ von EU-Kommissar Olli Rehn. Unterdessen wiesen die Länder Mittel- und Osteuropas erste Anzeichen der Erholung auf, darunter auch Ungarn, dessen zweiprozentiges Wachstum „nicht einzig auf gutes Wetter zurückgeführt werden kann“. Allerdings rät Szabó zu Nüchternheit, denn die ersten Wachstumshinweise in Verbindung mit einer niedrigen Inflationsrate und einer positiven Außenhandelsbilanz sollten keinen übertriebenen Optimismus auslösen. „Wenn man nicht nach zweierlei Maß messen möchte, sollte man sich sowohl im Osten als auch im Westen vor Euphorie hüten“, empfiehlt die Kommentatorin der konservativen Tageszeitung.

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