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Antisemitismus zurückgegangen – aber noch im europäischen Durchschnitt

22. Jan. 2014

Eine jüdische Internetseite berichtet, dass der Antisemitismus seit 2010 zurückgegangen sei, aber immer noch über dem vor acht Jahren ermittelten Stand liege. Als Grund, warum „viele Leute den Eindruck von einem Anstieg des Antisemitismus haben“, benennt der für die jüngste Untersuchung verantwortliche Soziologe die Präsenz einer rechtsextremen Partei im Parlament. Dadurch könnten sich unverbesserliche Antisemiten zu einem aggressiveren Verhalten als früher ermutigt fühlen.

In der Internetausgabe von Szombat bezeichnet der Soziologe András Kovács den Grad des Antisemitismus in Ungarn als mehr oder weniger vergleichbar mit jenem im Vereinigten Königreich, in Deutschland oder Italien, also jenen westeuropäischen Ländern, in denen antijüdische Ressentiments als relativ gering eingestuft werden. Demgegenüber habe man in vielen osteuropäischen Ländern ein höheres Maß an Antisemitismus gemessen. Der harte Kern der Antisemiten mache etwa 15 Prozent der Bevölkerung aus, was einem Rückgang von sieben Prozentpunkten gegenüber 2010 bedeute. 60 Prozent wiederum würden antijüdische Stereotype und Meinungen entschieden ablehnen. Zwar sei die Quote der Holocaust-Leugner selbst unter Antisemiten gering, dennoch hätten zwei Drittel aller Befragten angegeben, dass zu viel über den Holocaust gesprochen werde. Ebenso lehnten sie eine eigene (ungarische) Verantwortung für das Schicksal von über 400.000 ungarischen Juden in den Nazi-Todeslagern ab. Der Soziologe wertet es als verständlich, die eigene Nation in einem positiven Licht sehen zu wollen, und schlussfolgert, dass die Erinnerung an den Holocaust nicht zwangsläufig zum Kampf gegen Antisemitismus beitrage.

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