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Wohnungsprojekt für Devisenkreditschuldner in Ócsa umgewidmet

18. Jan. 2014

Nach Ansicht der Tageszeitung Népszabadság hätte die Regierung wissen sollen, dass das Projekt in Ócsa von Anfang an zum Scheitern verurteilt sei. Demzufolge hätte sie sich auch nicht in aller Hast für den Bau einer riesigen Wohnanlage am Ende der Welt entscheiden dürfen.

Die Regierung hat beschlossen, das am Rande der Kleinstadt Ócsa befindliche Siedlungsprojekt in eine Notunterkunft umzuwandeln. Das höchst umstrittene Vorhaben war ursprünglich für eine kostengünstige Unterbringung von Familien gedacht, die durch Fremdwährungskredite in die Überschuldung geraten waren. Doch selbst nach einer mehrmaligen Fristverlängerung konnten lediglich 42 der 80 Häuser vermietet werden. Jetzt möchte die Regierung die Häuser als vorläufige Unterkunft für Familien nutzen, die ihr Zuhause aufgrund von Naturkatastrophen hatten verlassen müssen.

Népszabadság nimmt die Umwidmung des Wohnungsprojektes in Ócsa zum Anlass für einen Kommentar auf der Titelseite. Darin heißt es, von Anfang an sei offensichtlich gewesen, dass sich die Initiative als Fehlschlag erweisen würde. Die Idee, dringend der Hilfe bedürftige Menschen an den Rand einer Kommune jenseits aller Arbeitsmöglichkeiten zu verfrachten, sei von falschen Voraussetzungen ausgegangen, bemängelt die linksliberale Tageszeitung. Darüber hinaus habe sich das Vorhaben als extrem teuer entpuppt: So hätten sich die Gesamtbaukosten der Häuser pro Quadratmeter auf das Doppelte des Durchschnittspreises von einfachen Wohnungen in Budapest belaufen. Das Blatt resümiert, die Regierung ziehe vernünftigen Lösungen hastig geplante und unwirtschaftliche Projekte vor, müsse jedoch letztendlich den Realitäten ins Auge sehen.

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