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Ukraine-Krise im Blickpunkt

6. May. 2014

Politische Kommentatoren befürchten angesichts der am Abgrund balancierenden Ukraine eine Rückkehr von Machtkämpfen sowie des Kalten Krieges nach dem Vorbild des 20. Jahrhunderts.

In Magyar Nemzet äußert Gábor Stier die Sorge, dass in der Ukraine demnächst die Hölle losbrechen könnte. Stier wirft den westlichen Mächten eine Doppelmoral vor: Zu Zeiten der Maidan-Proteste hätten sie jegliche staatliche Gewaltanwendung verurteilt, jetzt hingegen, wo die ukrainische Regierung Truppen zur Unterstützung radikaler ukrainischer Nationalisten gegen Mitbürger russischer Nationalität entsende, schwiegen sie. Während die USA und in geringerem Maße die EU die Ukraine-Krise „zur Diskreditierung Moskaus um jeden Preis“ nutzten, erinnerten die Szenen aus der östlichen Ukraine immer stärker an „die schrecklichsten Momente des blutigen 20. Jahrhunderts“, mahnt Stier.

Das 20. Jahrhundert verfolge uns und der Kalte Krieg komme zurück, schreibt Edit Inotai in Népszabadság. Sowohl die USA als auch Russland versuchten, ihre jeweiligen Einfluss-Sphären in der Ukraine auszudehnen. Die gegenwärtige Lage erinnert die Autorin an den Kalten Krieg, als die Großmächte aus dem Hintergrund die Fäden zogen und in Drittländern Stellvertreterkriege führten, ohne selbst offen in bewaffnete Konflikte verwickelt zu sein. In einer Nebenbemerkung konstatiert Inotai: Obwohl die EU nicht alle Erwartungen der neuen Mitgliedsstaaten erfüllt habe, so biete sie ihnen doch zumindest geopolitische Stabilität und die Aussicht auf Frieden.

Die Ukraine sei zum Opfer eines vom Westen und Russland veranstalteten Beutezuges geworden, beklagt Gábor Mező in Magyar Hírlap. Mező spekuliert, dass am Ende des Tages beide Seiten von der Erweiterung ihrer geopolitischen und wirtschaftlichen Einflusssphären durch das Auseinanderreißen der Ukraine profitieren werden.

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