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Ungarisches BIP-Wachstum übertrifft die Erwartungen

17. May. 2014

Eine linksorientierte Tageszeitung gesteht zu, dass die Zahlen beeindruckend seien, aber weitgehend auf das Konto multinationaler Automobilhersteller sowie von der EU finanzierter Bauvorhaben gingen. Eine regierungsfreundliche Zeitung verspottet hingegen die Linke, die die EU feiere und den Aufschwung der ungarischen Wirtschaft wegzudiskutieren versuche.

Prognosen des Statistischen Zentralamtes beziffern das BIP-Wachstum für das erste Quartal im Jahresvergleich mit 3,5 Prozent. Diese Zahl liegt damit deutlich über den erwarteten 2,7 Prozent. Die Statistikbehörde benennt den Bausektor sowie die Industrieproduktion als treibende Kräfte hinter dem Plus.

In Népszabadság räumt Bence Kriván ein, dass die Zuwachsrate beeindruckend und willkommen sei. Allerdings gehe sie auf multinationale Automobilerzeuger zurück, deren Produkte überwiegend exportiert würden. Auch ein beispielloses 20-prozentiges Wachstum der stark von EU finanzierten Projekten abhängigen Bauwirtschaft erkennt der Autor als treibende Kraft hinter dem BIP-Plus. Demzufolge „dankt“ er János Lázár, der „den Zapfhahn für den Fluss von EU-Geldern geöffnet hat“, sowie Wirtschaftsminister Mihaly Varga, der das Defizit niedrig gehalten habe. Kriván erwähnt auch, dass eine neue, vom Statistikamt eingeführte Methode für das vergangene Jahr einen deutlicheren Rückgang als zunächst berechnet gemessen habe, was den diesjährigen Anstieg um so deutlicher erscheinen lasse.

Anna Szabó macht sich hingegen über „linke Fake-Kommentatoren“ lustig, die den offensichtlichen Erfolg wegdiskutieren wollten. In Magyar Nemzet zitiert sie auch einen Slogan aus dem Europa-Wahlkampf der Demokratischen Koalition: In Anlehnung an den Spruch Viktor Orbáns „Ungarn schneidet besser ab“, heißt es bei der DK, „Europa schneidet besser ab“. Dabei verweist Szabó spöttisch auf die am Donnerstag bekanntgegebene 0,9-prozentige Wachstumsrate für die Euro-Zone. Ungarn könnte es auch allein schaffen, meint die Autorin, und zwar ohne Hilfe des IWF und ohne den Verkauf von Staatseigentum nach dem Vorbild linker Regierungen. Die Inflation liege mittlerweile bei fast null Prozent, klein- und mittelständische Unternehmen könnten von der Nationalbank billige Kredite erhalten und die Erwerbsquote sei auf vier Millionen Beschäftigte gestiegen. Dennoch bleibt Szabó vorsichtig, handele es sich doch um Durchschnittswerte, wohingegen sich die Arbeitslosenquote in bestimmten Regionen nicht verändert habe. Es gebe noch viel zu tun, schlussfolgert Szabó demzufolge.

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