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Forderung nach einem grundlegenden Neuaufbau der Linken

23. Jun. 2014

Ein linker Analyst setzt sich für eine „schöpferische Zerstörung“ seitens der Progressiven ein. Ziel sei der Aufbau einer Bewegung, die die regierende Rechte 2018 besiegen könnte.

Im Wochenblatt Élet és Irodalom macht der Politologe Attila Ágh darauf aufmerksam, dass man mit dem Versprechen einer Rückkehr zum Status Quo vor dem Jahr 2010 in Ungarn keinen Blumentopf gewinnen könne. Die Sozialisten hätten seinerzeit eine krachende Niederlage erlitten, weil sie keinerlei Antworten auf die chronische Krise der ungarischen Gesellschaft hätten präsentieren können. Die Wende (und der damit einhergehende Niedergang der veralteten ungarischen Schwerindustrie) habe sich katastrophal auf die ungelernten Arbeitskräfte ausgewirkt, während die Finanzkrise der zurückliegenden Jahre der Mittelklasse einen veritablen Schock versetzt habe, erläutert der Autor. Folglich wähnten sich die meisten Ungarn auf der Verliererseite und fühlten sich von der Sozialistischen Partei enttäuscht. Zahlreiche ehemals linke Wähler seien zu Jobbik-Anhängern mutiert und einige stünden sogar hinter dem Fidesz, räsoniert Ágh.
Der bei den Liberalen entlehnte Gedanke, wonach sich Ungarn zunächst modernisieren und erst später um die Armen kümmern sollte, habe sich als kompletter Fehlschlag erwiesen. Diejenigen Leute, die für diese Politik einstünden, sollten verschwinden. Es müsse eine völlig neue linke Bewegung entstehen, glaubt der Autor und hofft, dass die neue Generation eine solche recht bald etablieren werde. Ágh sieht in jungen Bloggern und umweltbewussten jungen Leuten innerhalb der PM (Párbeszéd Magyarországért [Dialog für Ungarn] – eine aus der grün-alternativen LMP hervorgegangene linke Partei, die als Teil des Linksbündnisses einen Parlamentssitz hatte erobern können – Anm. d. Red.) die Saat einer neuen Bewegung, die den Fidesz in vier Jahren herausfordern könne. Er sagt voraus, dass die Regierung in der Mitte der Legislaturperiode in eine tiefe Krise geraten werde. Sollte bis dahin die neue Bewegung auf der Bühne stehen, könne sie aufgrund der Krise rasch an Stärke zulegen. Allerdings, so schränkt Ágh abschließend ein, werde dies nicht ohne eine sofortige „schöpferische Zerstörung und ohne einen unmittelbaren Neuaufbau“ möglich sein.

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