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Gewerkschaftsdemonstration ohne kritische Masse

25. Nov. 2014

In einem Kommentar zu einer am Freitag abgehaltenen Kundgebung von regierungskritischen Lehrergewerkschaften warnt die führende linke Tageszeitung davor, Demonstrationen zu organisieren, wenn keine große Teilnehmerzahl zu erwarten sei. Ein moderater Analyst hebt hervor, dass die Linke die Gewerkschaften – eigentlich deren natürlichen Verbündeten – durch die Übernahme neoliberaler Doktrinen verprellt habe.

Dem Demokratischen Bund unabhängiger Gewerkschaften (LIGA) sei es nicht gelungen, genug regierungskritische Demonstranten zu versammeln, kommentiert Népszabadság die von 30 assoziierten Gewerkschaften organisierte Protestkundgebung. Für die linke Tageszeitung sind die von LIGA mobilisierten gerade einmal tausend Demonstranten eine Warnung für jede gegen die Regierung eingestellte Gruppierung. Wenn an solchen Veranstaltungen lediglich ein paar Personen teilnehmen, werde die gesamte Bewegung samt ihrem Anliegen der Lächerlichkeit preisgegeben, warnt Népszabadság. Die Orbán-Regierung könne nur unter Druck gesetzt werden, wenn Massen auf die Straßen gingen, hält die linke Tageszeitung fest.

Die Linke habe es versäumt, ihre Basis durch die Einbeziehung der Gewerkschaften zu stärken, hebt der Ökonom Zoltán Pogátsa hervor. Auf seinem immer populärer werdenden Blog vertritt er die Ansicht, dass die Gewerkschaften die natürlichen Verbündeten der linken Parteien sein sollten. Doch mit ihrer Übernahme neoliberaler, Markt-freundlicher Lehren in den 1990er Jahren habe die Linke die Gewerkschaften zerlegt. Für Pogátsa ist es deshalb alles andere als überraschend, dass „nach Angaben von Spitzengewerkschaftern die meisten ihrer Aktivisten Jobbik-Wähler sind“.

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