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Orbán über die Beziehungen zur Nato und zu Russland

22. Nov. 2014

Ein linksorientierter Kommentator beschuldigt Regierungschef Viktor Orbán, er betreibe eine „Schaukelpolitik“ zwischen dem Westen und Russland. Der Verfasser des Zeitungsartikels geht sogar soweit, zu behaupten, dass die Politik Orbáns von Moskau souffliert werde.

Bundeskanzlerin Angela Merkel sei diejenige Person, die „Órbán am meisten fürchtet“, behauptet Róbert Friss in Népszava und fragt zugleich, wann sie bemerken werde, dass Orbán ein von Putin Getriebener sei. Friss kommentiert zwei kurz nacheinander gehaltene Reden des ungarischen Regierungschefs von dieser Woche. Dabei hatte Orbán Behauptungen als dumm zurückgewiesen, wonach er russlandfreundlich gesinnt sei. „Ungarn ist ungarnfreundlich“, sagte Orbán. Friss zitiert ihn mit den Worten, Ungarn sei der westlichen Allianz gegenüber stets loyal aufgetreten, beispielsweise durch die Entsendung von Truppen nach Afghanistan und in den Irak ungeachtet eigener Bedenken. Nunmehr erwarte man von seinen Verbündeten, dass sie die ungarischen Wirtschaftsinteressen verstünden. (Diese Bemerkung gilt als eine Antwort auf westliche Kritik an der ungarischen Unterstützung für die russische Gaspipeline South Stream sowie am ungarisch-russischen Vertrag über den Ausbau des Atomkraftwerks Paks – Anm. d. Red.)
Der linke Kolumnist weist zudem darauf hin, dass der Ministerpräsident Deutschland als „Ungarns Bezugspunkt“ bezeichnet habe, „da es uns angesichts unserer geopolitischen Lage vielleicht am besten versteht“. Friss liest aus dieser Bemerkung heraus, dass es sich bei Deutschland um dasjenige Land handele, das der Regierungschef am meisten fürchte. Doch knicke Deutschland laut Friss ungeachtet seiner engen Wirtschaftsbeziehungen zu Russland niemals ein, wenn seine europäischen Werte auf dem Spiel stünden. Im Folgenden zitiert Friss Präsident Putin, der Ungarn als einen der wichtigsten politischen und wirtschaftlichen Partner Russlands bezeichnet hatte. Das sollte nach Ansicht des Autors Bundeskanzlerin Merkel die Augen für die Tatsache öffnen, dass die Orbán’sche Schaukelpolitik immer stärker von Putin vorgegeben werde. „Das ist es, worüber sich die Vereinigten Staaten und in zunehmender Zahl Länder der Europäischen Union immer heftiger den Kopf zerbrechen“, schlussfolgert der Kommentator von Népszava.

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