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Überwältigender Jobbik-Sieg in Ózd

17. Nov. 2014

Sowohl ein Liberaler als auch ein in der politischen Mitte beheimateter Kommentator interpretieren den Wahlerfolg eines rechtsextremistischen Kandidaten in der Stadt Ózd als Beleg dafür, dass linke Wähler auch für die radikale Rechte stimmen würden, wenn sie damit dem Fidesz eine Wahlniederlage beibringen können.

In der nordostungarischen Stadt Ózd hat der Kandidat der rechtsextremistischen Partei Jobbik, Dávid Janiczak, die zu wiederholende Bürgermeisterwahl gewonnen. Die Abstimmung hatte aufgrund von Beschwerden über die Kommunalwahl vom Oktober noch einmal stattfinden müssen. Seinerzeit hatte Janiczak mit lediglich 66 Stimmen Vorsprung vor dem Fidesz-Kandidaten Pál Fürjes gewonnen. Nunmehr konnte Janiczak seine Stimmenzahl verdoppeln und kam auf 64 Prozent gegenüber 32 Prozent für den bisherigen Amtsinhaber Fürjes. Der Kandidat des MSZP-DK-Bündnisses erreichte magere drei Prozent und damit 75 Prozent weniger als im Oktober.

„Wir lernen aus der wiederholten Kommunalwahl in Ózd, dass Jobbik anziehend auf MSZP-Wähler wirken kann“, stellt Szabolcs Dull auf Index fest. Während sowohl die MSZP als auch Jobbik behaupteten, dass beide Parteien am jeweils entgegengesetzten Ende des politischen Spektrums angesiedelt seien, hätten linke Wähler in der Stadt Ózd kein Problem, die radikale Rechte zu unterstützen, vermerkt Dull.

Ákos Gergely Balogh von Mandiner konstatiert angesichts des Wahlergebnisses in Ózd, dass die Fidesz-Strategie eines „Teile und Herrsche“ auf die Opposition angewandt langfristig möglicherweise nicht funktionieren werde. Der in der politischen Mitte beheimatete Beobachter vermutet, linke Wähler seien – koste es, was es wolle – zu einer Abstimmung gegen den Fidesz-Kandidaten entschlossen gewesen, selbst wenn dies bedeutete, sich für den rechtsradikalen Kandidaten entscheiden zu müssen. Während dies eine ebenso wichtige wie bittere Lektion für die Linke sei, könne es längst nicht als ausgemacht gelten, dass die Opposition für immer und ewig zersplittert bleibe, resümiert Balogh.

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