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Ladenöffnungsverbot an Sonntagen

18. Dec. 2014

Das Parlament hat ein Gesetz verabschiedet, demzufolge ab März kommenden Jahres die meisten Geschäfte an Sonntagen geschlossen bleiben müssen. Vor diesem Hintergrund wirft ein linksorientierter Kommentator der Regierung vor, sie habe es mit dem Gesetz auf multinationale Unternehmen abgesehen, die wettbewerbsfähiger arbeiteten als „ihre heimischen Lieblingsladenketten“.

Laut Tamás Bihari bestimmt das neue Gesetz nicht nur, dass nicht von Familienmitgliedern des Eigentümers betriebene Geschäfte künftig an Sonntagen geschlossen bleiben müssen. (Ausgenommen sind die vier Adventssonntage sowie ein weitere frei wählbarer Sonntag im Kalenderjahr – Anm. d. Red.) Vielmehr schränke es auch Öffnungszeiten während der Nachtstunden ein, schreibe Lebensmittelgeschäften eine progressive „Steuer auf die Kontrolle von Lebensmitteln“ vor und verbanne größere Geschäfte aus Weltkulturerbe-Zonen, unterstreicht der Autor in Népszava. Die Einführung von Mautgebühren auf Umgehungsstraßen und den auf Autobahnen führenden Abschnitten von Schnellstraßen sollen ebenfalls die internationalen Einzelhandelsketten treffen, denn sie seien die Einzigen, die große Einkaufsmärkte außerhalb von Städten betrieben.
Bihari vermutet hinter all diesen Maßnahmen die Tatsache, dass in ungarischem Besitz befindliche Franchise-Ketten, die – so Bihari – Fidesz-Wahlkämpfe unterstützt hätten, weniger konkurrenzfähig seien als die großen internationalen Unternehmen. „Demnach würde es von einem erheblichen Mangel an Dankbarkeit zeugen, wenn sie dies auf dem Markt ausfechten müssten“, argwöhnt der Autor. (Allerdings müssen auch die meisten Geschäfte ungarischer Handelsketten am Sonntag geschlossen bleiben – Anm. d. Red.) Immerhin, so konstatiert Bihari, hätten einige multinationale Ketten bereits mit der Nachahmung des ungarischen Franchise-Modells begonnen, um ihre Verluste zu minimieren.

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