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Ungarn im russisch-amerikanischen Kreuzfeuer

30. Dec. 2014

Eine rechtsorientierte Kommentatorin mahnt angesichts der schweren Zeiten, die Russland gegenwärtig durchlebt und die sich offenbar auch negativ auf europäische Länder auswirken, zu einem vorsichtigen Agieren in den Bereichen Politik und Finanzen.

In ihrem Leitartikel für die Tageszeitung Magyar Nemzet vergleicht Anna Szabó die aktuelle Krise Russlands mit derjenigen, die die Wirtschaft des Landes 1998 getroffen hatte. Seinerzeit habe der Internationale Währungsfonds Moskau aus der Patsche geholfen. Szabó erinnert daran, dass die Ursachen für die damaligen Probleme im Zusammenbruch des fernöstlichen Finanzsystems gelegen hätten, der jedoch rasch habe bewältigt werden können. Und obgleich das Russland der Zeit vor Putin im Vergleich zu heute politisch sehr viel instabiler gewesen sei, habe die Krise keine langanhaltenden Spuren hinterlassen. Dessen ungeachtet, fährt die Autorin fort, hätten die Länder Europas im Ergebnis erhebliche finanzielle Einbußen verkraften müssen. Diese Lehre sollte man sich auch während der aktuellen Krise vor Augen halten.
Dieses Mal stehe Russland vor nachhaltigeren Problemen als vor 16 Jahren, denn um den auf Russland ausgeübten Druck zu mildern, müsste eine Lösung im Konflikt um die Ukraine gefunden werden, was jedoch beiden Seiten schwierige und folglich unwahrscheinliche Kompromisse abverlangen würde, stellt Szabó fest. Sie rät angesichts dieser Umstände der ungarischen Regierung zur Vorsicht, vor allem in finanzpolitischer Hinsicht und in zweiter Linie bei der Auswahl internationaler Bündnispartner. Langfristig könne der Konflikt gelöst werden, glaubt die Autorin und sieht dafür zwei Optionen: Einmal, wenn die USA das Gefühl hätten, Russland sei genügend geschwächt, oder wenn die Europäische Union sagen werde, „genug ist genug“, und damit beginne, „ihre eigenen Interessen zu vertreten“.

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