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Auschwitz-Gedenken

29. Jan. 2015

Ein linksorientierter Kommentator vertritt die Ansicht, dass Ministerpräsident Orbán zu den Gedenkfeierlichkeiten zum 70. Jahrestag der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz nach Polen hätte reisen sollen. Ein Analyst des rechten Spektrum wiederum zitiert die Worte des Regierungschefs, in denen er die ungarische Mitschuld am Holocaust eingeräumt hatte.

Ungarn hätte bei den Gedenkfeierlichkeiten in Auschwitz entweder durch den Regierungschef oder den Präsidenten anstatt durch den Minister für Humanressourcen Zoltán Balog vertreten werden sollen, schreibt Gábor Miklós in Népszabadság. Der Autor zitiert gut informierte Kreise, denen zufolge Orbán den Antisemitismus hasse, und zieht diese Information nicht in Zweifel. Dennoch kritisiert er den Ministerpräsidenten als jemanden, der „auf die antisemitischen Wählerstimmen angewiesen ist“. Das, so glaubt Miklós, „erweckt Gefühle der Angst bei den Überlebenden“.

In Magyar Hírlap räumt Sándor Faggyas ein, dass sich der Antisemitismus in Europa auf dem Vormarsch befinde und verbaler Antisemitismus auch in Ungarn nachzuweisen sei. Allerdings macht der Verfasser darauf aufmerksam, dass sich im Gegensatz zu Frankreich, Deutschland oder Belgien in Ungarn seit vielen Jahren keinerlei körperliche Grausamkeiten an jüdischen Mitbürgern ereignet hätten. Faggyas lobt Premier Orbán, der einmal mehr die Schuld „vieler, vieler Ungarn“ aufgrund der „Hinwendung zum Bösen“ während des Holocaust bekannt und eingeräumt habe, dass „wir lieblos und gleichgültig waren, als wir hätten helfen sollen“. Die Erinnerung an den Holocaust müsse lebendig gehalten werden, um eine Wiederholung eines derartigen Horrors zu verhindern, resümiert der regierungsfreundliche Kommentator.

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