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Aussichten für eine Befriedung der Ukraine

10. Feb. 2015

Sowohl links- als auch rechtsorientierte Kommentatoren äußern die Befürchtung, dass die Ukraine-Krise sehr bald in einen ausgewachsenen Krieg oder einen immer blutiger werdenden Bürgerkrieg eskalieren könnte, sollten die Europäer die USA nicht von Waffenlieferungen an die Ukraine abhalten.

„Europa will Frieden, stellt Gyula Hegyi in Népszava unmissverständlich fest. Der linksorientierte Kolumnist geht davon aus, dass „Deutschland einen Frieden um jeden Preis wünscht“, um selbst die entfernteste Möglichkeit „eines weiteren deutsch-russischen Krieges“ auszuschließen. Mit Blick auf die ungarische Regierung räumt Hegyi ein, dass der Fidesz nicht „auf den fahrenden Zug der Kalten-Kriegs-Hysterie aufgesprungen“ sei, sondern friedlichen Lösungen das Wort rede. Hinsichtlich der Aussichten einer Schlichtung des Konflikts um die Ukraine sagt der Autor voraus, dass Angela Merkel US-Präsident Barack Obama davon zu überzeugen versuchen werde, dass die Versorgung der Ukraine mit Waffen die Krise weiter zuspitzen dürfte. Laut Hegyi wird die Kanzlerin Obama raten, er möge sich auf die Herausforderungen des islamistischen Fundamentalismus konzentrieren.

In Magyar Hírlap äußert Gyula T. Máté die Befürchtung, dass eine Kehrtwende in der Ukraine-Krise unwahrscheinlich sei. Falls Angela Merkel die USA nicht von einer Bewaffnung der Ukraine abbringen könne, sei der Ausbruch eines ausgewachsenen „Bürgerkriegs – blutiger als der Jugoslawien-Krieg – nicht auszuschließen“, sagt der konservative Kommentator voraus. Obgleich eine Verlängerung der Krise sowohl für die Ukraine als auch für die EU und Russland nachteilig wäre, dürfte die Schlichtung keine ganz einfache Aufgabe sein, denn eine kompromissbereitere Haltung würden beide Seiten, also die Ukrainer und die Russen, als Zurückweichen und Niederlage betrachten. Langfristig jedoch lasse sich ein weiterer finanzieller und politischer Crash in der Ukraine kaum vermeiden, es sei denn, es käme zu einem Kompromiss zwischen sämtlichen Beteiligten, glaubt Máté. Das Beste, worauf man für die nahe Zukunft realistischerweise hoffen könne, sei ein dauerhafter Waffenstillstand, wie von Bundeskanzlerin Angela Merkel vorgeschlagen.

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