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Baustelle Budapest

30. Mar. 2015

Eine Kolumnistin des linken Spektrums mutmaßt, dass die in Budapest von gleichzeitig stattfindenden großen Modernisierungs- und Instandhaltungsarbeiten verursachten Verkehrsstaus auf die Schattenseiten eines zentralisierten Entscheidungsprozesses hinweisen. Eine konservative Beobachterin wiederum nimmt es gelassen: Zugunsten des Ausbaus und der Entwicklung von Großstädten könne man schon mal einige unangenehme Monate voller Störungen und Belastungen über sich ergehen lassen.

„Budapest fällt auseinander“, erklärt Judith N. Kósa unverblümt in Népszabadság. Die linke Kommentatorin vergleicht die Verkehrsstaus – verursacht durch umfangreiche Rekonstruktions- und Erweiterungsarbeiten auf wichtigen Straßenbahnstrecken im Zentrum Budapests – mit „brutalen Menschenversuchen“. Kósa glaubt, dass der Argwohn über die Machtkonzentration in den Händen des Budapester Oberbürgermeisters Tarlós berechtigt gewesen sei. Die aktuelle Situation beweise, dass OB Tarlós nach Belieben schalten und walten könne, ohne dabei durch demokratische Kontrollmechanismen gebremst zu werden.

In Magyar Hírlap unterstreicht Zsófia Jobbágyi dagegen, dass umfangreiche Sanierungs- und Stadtentwicklungsarbeiten den Einheimischen nun einmal zeitweilige Unannehmlichkeiten bescherten. Die rechtsorientierte Kolumnistin erinnert daran, dass unter der Ägide des einstigen liberalen Oberbürgermeisters Demszky verschiedene wichtige Rekonstruktionsvorhaben 20 Jahre auf Eis gelegen hätten. Innerhalb von fünf Jahren habe die aktuelle Verwaltung Budapests mehr Entwicklungsarbeiten abgeschlossen als die Vorgängerin innerhalb von zwei Jahrzehnten, behauptet Jobbágyi und ergänzt: Unter der Fidesz-Führung habe die Hauptstadt mehr EU-Gelder an Land ziehen können als jemals zuvor. Die aktuellen Straßenbahnprojekte werden nach ihrem Abschluss den öffentlichen Nahverkehr in Budapest deutlich verbessern, notiert die Autorin abschließend.

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