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Führendes Brokerhaus der Unterschlagung verdächtig

4. Mar. 2015

Stimmen aus beiden politischen Lagern fürchten mit Blick auf Banken und Finanzmärkte einen Vertrauensverlust. Hintergrund ist die Entscheidung der Nationalbank (MNB), die Tätigkeit des Brokerhauses Buda-Cash wegen vermuteter Unterschlagung von bis zu 100 Milliarden Forint einstweilen zu verbieten.

Die Nationalbank hatte Buda-Cash in der vergangenen Woche geschlossen, Strafanzeige gestellt sowie einen Bevollmächtigten ernannt, der die Tätigkeit des Brokerhauses überprüfen soll. Zudem wurden sämtliche Konten eingefroren, darunter auch diejenigen bei kleineren im Besitz von Buda-Cash befindlichen Kreditgebern. Nach Angaben der Nationalbank ist Buda-Cash in massive Betrügereien verwickelt. Ersten Schätzungen zufolge kann der Verbleib von bis zu 100 Milliarden Forint an Kundengeldern nicht nachgewiesen werden.

Das Debakel um Buda-Cash werde das Vertrauen in Börsen sowie Kapitalanlagen ganz allgemein weiter untergraben, schreibt Emese F. Szabó in Népszabadság. Es wäre gut, wenn Sparvermögen in Ungarn wachsen würden. Wenn man jedoch Brokerfirmen nicht vertrauen könne, sei es wahrscheinlicher, dass sich die Ungarn sehr konservativen Sparoptionen zuwendeten anstatt Aktien zu erwerben. In einer Nebenbemerkung notiert Szabó, dass Maßnahmen und Rhetorik der Regierung die gegen Banken gerichtete Stimmung ebenfalls weiter angeheizt hätten. Die Autorin kritisiert die Nationalbank für deren Äußerung, wonach sich die Gesamtverluste auf bis zu 100 Milliarden Forint belaufen könnten. Stattdessen, so Szabó, hätte die MNB lieber versuchen sollen, Finanzmärkte und Investoren zu beruhigen.o

In Magyar Nemzet äußert sich Anna Szabó empört darüber, dass das Management von Buda-Cash nicht bereits verhaftet wurde. Die konservative Kommentatorin befürchte eine Flucht der Besitzer von Buda-Cash. In diesem Falle werde es unmöglich sein, sich die Verluste von deren Privatkonten zurückzuholen. Szabó fürchtet zudem, dass der Skandal das Vertrauen der Investoren empfindlich beeinträchtigen könnte. Nicht zuletzt sollte die Mitverantwortung der Nationalbank untersucht werden, da die MNB auch als Finanzregulierungsbehörde agiere. Szabó kommt zu dem Schluss, dass das fehlende Vertrauen vieler Ungarn in den einheimischen Banksektor angesichts des Skandals um Buda-Cash alles andere als eine Überraschung sei. Während die Spareinlagen wüchsen und mittlerweile ein Volumen von 80 bis 90 Prozent des BIP erreicht hätten, sei die Hälfte dieser Ersparnisse bei Banken außerhalb Ungarns deponiert, beklagt Szabó.

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