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Rufe nach Stärkung von EU und Nato

18. May. 2015

Ein Kommentator aus dem linken Spektrum äußert die Befürchtung, dass sich die europäische Sicherheit nicht ohne eine intensivere transatlantische Zusammenarbeit erreichen ließe. Ein liberaler Kolumnist drängt auf die Gründung einer EU-eigenen Armee, anstatt sich auf die Nato zu verlassen.

Osteuropa könne der Zusage der Nato nicht trauen, wonach die Allianz die Region im Falle einer militärischen Krisensituation verteidigen würde, schreibt Tamás Mészáros im Blog Diplomaci. In einem Kommentar zum Russland-Besuch des US-amerikanischen Außenministers John Kerry sowie zur Nato-Außenministertagung in der Türkai stellt der linksorientierte Analyst fest, dass die Nato Russland gegenüber nicht geschlossen auftrete. „Sowohl die EU als auch die Nato seien nicht vorbereitet gewesen, um auf das russische Eingreifen auf der Krim zu reagieren“, kritisiert Mészáros und vergleicht die Situation mit der Besetzung des Sudetenlandes durch Nazi-Deutschland im Jahre 1938. Sämtliche Nato-Außenminister hätten die Notwendigkeit einer engeren Zusammenarbeit betont und sich selbst lächerlich gemacht, als sie gemeinsam Hand in Hand das Lied „We Are The World“ sangen. Doch könnte das transatlantische Bündnis nichts gegen einen von Russland unterstützten bewaffneten Aufstand im Baltikum unternehmen, ist Mészáros überzeugt.

„Wir sind lahme Enten ohne eine starke militärische Streitmacht“, behauptet Árpád W. Tóta in Heti Világgazdaság. Der liberale Kolumnist geht davon aus, dass die europäischen Nationalstaaten ihre territoriale Souveränität nicht vor einer externen Bedrohung schützen könnten. Die Länder Europas gingen seit geraumer Zeit davon aus, dass Russland nicht das Risiko einer militärischen Intervention eingehen würde. Doch angesichts der jüngsten Ereignisse in der Ukraine sollte man diese Annahme nicht mehr länger als selbstverständlich voraussetzen, betont Tóta. Um Europa zu verteidigen, so der Autor, müsse die EU ihre eigene militärische Streitmacht gründen, anstatt sich auf die von den USA dominierte Nato zu verlassen.
„Während des vergangenen Weltkrieges kam militärische Hilfe um Jahre zu spät und erst, als ein verrücktes Imperium einen Nationalstaat nach dem anderen bereits niedergeworfen hatte – und letzten Endes wurde die Hälfte des Kontinents ein Gebiet russischer Dominanz.“ Abschließend fügt Tóta hinzu: In Friedenszeiten könnte eine gemeinsame europäische Armee bei Überschwemmungen und anderen Naturkatastrophen für zivile Zwecke genutzt werden.

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