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Krise im Doppelpack: Griechenland und Migration

16. Jul. 2015

Eine Expertin für internationale Politik hält eine gemeinsame europäische Einwanderungsstrategie für längst überfällig, bezweifelt aber, ob man von der EU realistischerweise überhaupt eine solche erwarten könne. Mittlerweile würden nämlich einzelne Mitgliedsstaaten – darunter Ungarn – begreiflicherweise auf eigene Faust handeln.

Die Europäische Union durchlebe gerade die kritischste Periode ihrer Geschichte, denn sie müsse sich mit mehreren gleichzeitig ablaufenden Krisen auf unterschiedlichen Gebieten auseinandersetzen, schreibt Ágnes Angyal in Napi Gazdaság. Die brennendsten seien die finanziellen und politischen Probleme Griechenlands sowie die zunehmende Immigrationswelle aus Asien und Afrika. Die weitgehend für den internen Gebrauch eingeführte innereuropäische Bewegungsfreiheit sowie Vorkehrungen für einen maßvollen Zustrom externer Migranten seien aber nicht in der Lage, die zur Zeit stetig anwachsende Welle von Asylsuchenden in den Griff zu bekommen. Dessen ungeachtet gebe es jedoch kein Anzeichen eines gemeinsamen Aktionsplans zur Krisenbewältigung, stellt die Autorin fest und bezweifelt, ob die Europäische Union in naher Zukunft überhaupt einen werde entwickeln können. Unter diesen Umständen bemühten sich die einzelnen Nationalstaaten um individuelle Lösungen. So würden Frankreich und Österreich aus Italien anrollende Züge voller Migranten blockieren, während Ungarn an seiner Südgrenze einen Zaun errichte. Zudem würden diese Maßnahmen nicht zuletzt auch deswegen ergriffen, weil westeuropäische Länder bei der Integration von früheren Einwanderern und deren Nachkommen nicht übermäßig erfolgreich agiert hätten, notiert Angyal.

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