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Schießerei in der Westukraine

17. Jul. 2015

Eine in Bratislava erscheinende ungarischsprachige Tageszeitung sorgt sich um die Zukunft der magyarischen Minderheit in der Ukraine, deren Behörden vollkommen unfähig seien, ihre Bürger zu schützen. Dies habe sich am vergangenen Wochenende gezeigt, als es zwischen den Personenschützern eines Magnaten und Parlamentsabgeordneten sowie bewaffneten Rechtsextremen zu einer Schießerei gekommen war.

Géza Tokár sieht praktisch keine Chance auf Wiederherstellung von normalen Zuständen in der Ukraine – einem Land, in dem von schwer bewaffneten Wachmännern umgebene Oligarchen auch Parlamentsabgeordnete sein und sich gleichzeitig einen Kampf mit paramilitärischen, zu einer rechtsextremen Partei gehörenden Einheiten liefern könnten. Bei dieser Auseinandersetzung gehe es dem Vernehmen nach um die Kontrolle von grenzüberschreitenden Schmugglerrouten, erläutert der Autor in Új Szó. Der Westen unterstütze ein Regime von Oligarchen und pumpe Geld in der Hoffnung hinein, dass einige von ihnen dereinst einen Staat führen, in dem Töten nicht an der Tagesordnung sei und Gas-Pipelines normal betrieben würden. Die ungarische Minderheit in der Karpatenukraine, dem Schauplatz der Schießerei, habe nicht die Möglichkeit zum Selbstschutz und ginge zunehmend in die Emigration, konstatiert Tokár. Die zurückbleibenden Ungarn wären – selbst wenn der frühere Status quo erneut hergestellt werden sollte – besser bedient mit den lokalen Oligarchen, aber ohne rechtsextreme, nationalistische Gangster. Das jedoch sei etwas, was die ukrainischen Behörden nicht garantieren könnten, gibt sich Tokár pessimistisch.