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Demokratieexport à la USA kritisiert

10. Aug. 2015

Sowohl ein linker als auch ein konservativer Kommentator machen die US-Außenpolitik für die aktuelle Migrationskrise verantwortlich. Beide halten die Bemühungen um einen Demokratieexport für restlos gescheitert. Das dadurch angerichtete Chaos habe Millionen von Migranten auf die Reise Richtung Europa geschickt.

Der aktuelle Migrantenstrom habe als Folge von US-Militärinterventionen sowie des Arabischen Frühlings eingesetzt, schreibt Endre Aczél in Népszabadság. Der linksorientierte Analyst ist der Ansicht, dass die USA mit der Entfesselung von Kriegen in Afghanistan und dem Irak in der Hoffnung auf einen Demokratieexport einen gewaltigen Fehler begangen hätten. Die Taliban seien nicht besiegt worden und das nach dem Sturz der säkularen Diktatur von Saddam Hussein verbliebene Vakuum werde von radikalen Islamisten gefüllt. Angesichts dessen findet Aczél die massenhafte Flucht von Zivilisten aus beiden Ländern nur für allzu natürlich.

Gábor Zord von Magyar Nemzet ist der Meinung, dass sich die schlecht durchdachte US-Außenpolitik verheerend auf die Welt ausgewirkt habe. Nach dem Sieg im Kalten Krieg und in Abwesenheit eines Herausforderers könnten die USA überall in der Welt intervenieren. Diese Interventionen, so der konservative Autor, hätten katastrophale Folgen gezeitigt, darunter Hunderttausende zivile Opfer. Die sich anschließende Implosion von Staaten habe eine Migrantenwelle losgetreten. Daraus resultierend gehöre nun auch Europa zu den Opfern der gescheiterten Bemühungen der USA, Demokratie zu exportieren. Es sei kein Wunder, dass Ungarn den USA gegenüber immer kritischer werde, konstatiert Zord.

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