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Orbán als europäischer Machtfaktor

5. Oct. 2015

Ein gemäßigter sowie ein regierungsfreundlicher Analyst vertreten die Auffassung, dass sich Ministerpräsident Orbán vor dem Hintergrund der Flüchtlingskrise zu einem Bezugspunkt der europäischen Politik entwickelt habe. Ein Kolumnist des linken Spektrums wiederum meint, Orbán habe sich lediglich einen schlechten Ruf erworben und werde als Symbol einer inhumanen, migrationsfeindlichen Politik betrachtet.

Laut einer Untersuchung von Index.hu war Ungarns Ministerpräsident Viktor Orbán im September der am dritthäufigsten genannte Politiker auf englischsprachigen Webseiten sozialer Medien. Diese Statistik lässt laut Index.hu vermuten, dass Orbán den politischen Diskurs nicht nur in Ungarn dominiere, sondern auch international Wirkung zeige.

„Ministerpräsident Orbán ist der neue internationale Bezugspunkt“, sind sich die Politologen Gábor Török und Ágoston Sámul Mráz in Heti Válasz einig. In der Flüchtlingskrise habe Ministerpräsident Orbán klare Botschaften ausgesendet und wichtige Punkte angesprochen, hält Ágoston Sámul Mráz fest. Der konservative Analyst ergänzt: Orbán habe die Flüchtlingsdebatte für sich entschieden, denn ihm sei von Anfang an klar gewesen, dass die Öffentlichkeit nicht auf ewig eine unkontrollierte Migration wünsche und deshalb fordern werde, den Strom illegaler Migranten zu stoppen – selbst auf Kosten rigoroser Maßnahmen.

In 168 Óra räumt Tamás Mészáros ein, dass Ministerpräsident Orbán tatsächlich zum wichtigen Orientierungspunkt in der europäischen Politik avanciert sei – als Symbol für Grenzzäune und Anti-Migrationspolitik. Dies jedoch sei auf Kosten einer „unmenschlichen Vorgehensweise“ mit dem Ziel erreicht worden, Migranten um jeden Preis vom Land fernzuhalten. Der Kolumnist aus dem linken Spektrum spekuliert weiter, dass der schlechte Ruf des Ministerpräsidenten Ungarns Wirtschaft schaden werde, da die Anti-Migrationspolitik der Regierung potentielle Investoren abschrecken dürfte.

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