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Österreich errichtet Grenzzaun

30. Oct. 2015

Rechts- und linksorientierte Kommentatoren spotten über die Regierung in Wien, die angestrengt versucht, den geplanten Zaun an der österreichisch-slowenischen Grenze als alles andere, nur eben nicht als „Zaun“ zu bezeichnen. (Unter anderem sprachen Regierungsmitglieder lieber von „technischen Sicherheitsmaßnahmen“.)

Ein EU-Mitgliedsstaat nach dem anderen verrate die Grundwerte der EU, heißt es in einem Leitartikel auf der Titelseite von Népszabadság. Die führende Tageszeitung des linken Spektrums hält es für enttäuschend, dass die österreichische Regierung, die Ungarn für die Abriegelung seiner grünen Grenze kritisiert hatte, nunmehr Gleiches tun wolle, um Asylsuchende fernzuhalten. In einem Seitenhieb kritisiert Népszabadság die Doppelzüngigkeit der Regierung in Wien, die den Zaun als irgendetwas bezeichnet, nur um ihr Gesicht zu wahren.

Die österreichische Regierung versuche verzweifelt, ein geeignetes Synonym für den Grenzzaun ausfindig zu machen, erklärt Mariann Őry in Magyar Hírlap. Die konservative Kolumnistin bezeichnet österreichische Versuche als absurd, den Zaun in eine „Tür mit Seitenteilen“ umzubenennen. Mitglieder der österreichischen Regierung, die Ungarn noch für die Absperrung der grünen Grenze massiv gescholten hatten, müssten eine gehörige Portion an Selbstdisziplin und Kommunikationsvermögen aufbringen, um ihren Zaun mit unbewegter Mine als einen Nicht-Zaun zu bezeichnen, sinniert Őry.

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