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Mazsihisz bittet Orbán um verstärkten Schutz für ungarische Juden

30. Nov. 2015

Ein liberaler Kolumnist wirft einer der führenden jüdischen Organisationen Ungarns vor, die gegen Migration und Muslime gerichtete Politik von Ministerpräsident Orbán zu unterstützen. Zur Begründung verweist der Kolumnist auf deren Bitte, die Sicherheitsmaßnahmen zum Schutz ungarischer Juden zu verschärfen.

András Heisler, Vorsitzender des Nationalrats der jüdischen Gemeinden (Mazsihisz), hat den Ministerpräsidenten um „den Schutz aller Ungarn, einschließlich der Mitglieder der jüdischen Gemeinschaft“ ersucht. Das berichtet die Tageszeitung Magyar Idők. Laut Heisler mache der islamische Extremismus verschärfte Sicherheitsmaßnahmen notwendig, um Juden und jüdische Organisationen zu schützen, die sich unter den vorrangigen Angriffszielen von Terroristen in ganz Europa befänden. Die der Regierung nahestehende Zeitung berichtet zudem, dass die Vereinigte Ungarische Jüdische Gemeinde (EMIH) in täglichem Kontakt zu den Behörden stehe, um das bevorstehende Chanukkafest in Budapest zu sichern.

Laut Sándor Révész steht Mazsihisz Ministerpräsident Orbán bei dessen – wie Révész es nennt – migrationsfeindlichen Hasstiraden zur Seite. In Népszabadság schreibt der liberale Kommentator, es sei höchst problematisch, dass Mazsihisz um Schutz für Ungarn und ungarische Juden bitte, während er kein Verständnis für Flüchtlinge erkennen lasse, deren Leben in Gefahr sei und denen Ministerpräsident Orbán Hilfe versage, indem er Europas Grenzen abschotte. Anstatt sich an die Seite von anti-muslimisch eingestellten Politikern zu stellen, sollte sich Mazsihisz mit jenen verbinden, die die Menschenrechte von Muslimen verteidigten, von denen die meisten den radikalen Islam ablehnten. Denn die Sicherheit der Juden werde nicht zuletzt durch die Menschenrechte am besten gewährleistet, argumentiert Révész abschließend.

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