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64 Ärzte gegen Sonderzuwendungen im Gesundheitswesen

24. Dec. 2015

Zahlreiche Ärzte haben Lohnerhöhungen im Gesundheitswesen sowie einen Stopp der Abwanderung von Ärzten und anderem medizinischen Personal ins Ausland gefordert. Vor diesem Hintergrund hält ein in der politischen Mitte angesiedelter Kolumnist ein Ende des Systems von an Bestechung erinnernden Sonderzuwendungen („Dankesgeld“) in Krankenhäusern für nahezu unmöglich.

Im Rahmen einer Facebook-Initiative haben 64 ungarische Ärzte ihre Landsleute aufgefordert, ihre Petition per E-Mail an das Ministerium für Humanressourcen weiterzuleiten und damit eine komplette Restrukturierung des Gesundheitssystems anzumahnen. Die Initiatoren des Projekts fordern unter anderem höhere Löhne, um auf diese Weise die gewohnheitsmäßige Unsitte des sogenannten „Dankesgeldes“ beenden zu können. Diese an Bestechung erinnernde Sonderzuwendung zahlen Patienten gewöhnlich dem medizinischen Personal für eine ordnungsgemäße medizinische Versorgung. Zudem, so die Initiatoren, könnten bessere Löhne die Abwanderung von Medizinern ins westeuropäische Ausland sowie nach Nordamerika beenden helfen. In einer Antwort betonte das Ministerium für Humanressourcen, dass die Regierung die Löhne bereits angehoben habe und dies auch künftig tun werde. Zudem bemühe sich das Ministerium ständig um eine Verbesserung der im Gesundheitswesen herrschenden Bedingungen.

Selbst eine deutliche Erhöhung der Löhne würde den in Krankenhäusern gezahlten Sonderzuwendungen kein Ende bereiten, ist Sándor Joób überzeugt. Auf Index verweist Joób darauf, dass diese Zuwendungen im Gesundheitswesen schädlich und ungerecht seien, da die von Patienten gezahlten Bestechungsgelder meistens Chirurgen und anderen Spezialisten, nicht aber allen Ärzten zugute kämen. Die Nutznießer des gegenwärtigen Systems – Chefärzte in Spitzenpositionen – hätten kaum ein Interesse an einer Reform der herrschenden Verhältnisse, vermutet der Autor. Selbst wenn die Gehälter verdreifacht würden, würden die Patienten noch immer versuchen, sich durch Dankesgeld-Zahlungen an das medizinische Personal eine bessere Behandlung zu erkaufen, ist sich Joób sicher.

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