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Botschafterin Bell: Ungarn hat ein Recht auf Schutz seiner Grenzen

8. Dec. 2015

Konservative Kolumnisten erörtern die Folgen einer Feststellung der US-Botschafterin in Budapest. Diese hatte am Wochenende die Ansicht vertreten, dass Ungarn berechtigt sei, seine Grenzen zu schützen.

In einem Interview mit dem öffentlich-rechtlichen Nachrichtenkanal M1 traf US-Botschafterin Colleen Bell am Samstag die Feststellung, dass Ungarn als ein souveräner Staat ein Recht auf Verteidigung seiner Grenzen habe. Bell erklärte, die USA besäßen keinerlei Patentrezept zur Bewältigung der Migrationskrise. Nach Angaben der Diplomatin seien die US-amerikanisch-ungarischen Beziehungen ausgezeichnet. Bell lobte Ungarn zudem für seine niedrige Schusswaffenkriminalitätsrate.

Gyula Máté T. von der Tageszeitung Magyar Hírlap interpretiert die Äußerungen Bells als einen kräftigen Schlag ins Gesicht der ungarischen Linken und Liberalen. Nach Ansicht des konservativen Journalisten hat die US-Botschafterin hinsichtlich des Grenzschutzes nichts gesagt, was der ungarischen Öffentlichkeit neu wäre. Doch ließen ihre Worte erkennen: In Washington setze sich die Erkenntnis durch, dass die ungarische Linke keine Chance auf eine rasche Ablösung von Ministerpräsident Orbán habe. Folglich müssten die USA gute Beziehungen zur ungarischen Regierung aufrechterhalten. Einen weiteren Grund für die versöhnlicheren Töne sieht Máté in der Tatsache, dass auch andere europäische Staaten Zäune errichten und erneut Grenzkontrollen einführen würden. Die Befürwortung strengerer Sicherheitsvorkehrungen liege im Interesse der USA. Falls Europa nämlich von Terrorzellen unterwandert werden sollte, stünden auch den USA harte Zeiten bevor, notiert Máté abschließend.

In Magyar Idők warnt Levente Sitkei vor einer Überbewertung der Äußerungen von Botschafterin Bell. Die USA seien nicht die Sowjetunion – Washington sei unser strategischer Verbündeter und von Ungarn werde nicht zwingend erwartet, dass es sich füge, erläutert der regierungsfreundliche Autor. Demzufolge sollten die Ungarn weder auf US-amerikanische Kritik noch auf ein Lob aus Washington zu viel geben, empfiehlt Sitkei.

Linksorientierte Tageszeitungen und Blogs sind bislang nicht auf die Äußerungen von Colleen Bell eingegangen.

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