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Index und Népszabadság im Angebot?

17. Jun. 2016

Zur Zeit gärt es in der ungarischen Gerüchteküche: Demnach könnte Lajos Simicska bald Eigentümer des Nachrichtenportals Index werden und ein der Regierung nahestehendes Konsortium soll angeblich die Übernahme der wichtigsten linken Tageszeitung des Landes planen. Ein Analyst des rechten Spektrums glaubt, dass Index künftig Jobbik als Sprachrohr dienen werde.

Laut einer von 168 Óra verbreiteten Meldung soll der Haupteigentümer der in Wien ansässigen Firma Mediaworks um einen Termin bei Ministerpräsident Viktor Orbán nachgesucht haben. Angeblich soll es bei dem Gespräch um einen möglichen Verkauf der ungarischen Beteiligungen von Mediaworks gehen, zu denen Népszabadság sowie die beliebteste Sporttageszeitung des Landes, Nemzeti Sport, gehören. 168 Óra berichtet nun, dass unter der Ägide des Bürgermeisters von Felcsút (Heimatort Viktor Orbáns), Lőrincz Mészáros, ein Konsortium gegründet worden sei. In Erwartung einer Großinvestition im Medienbereich sollen dafür verschiedene Unternehmen Kapital bereitgestellt haben. Finanzmagnat Zoltán Spéder, der momentan auf Kriegsfuß mit Regierungskreisen steht, ist ebenfalls Großaktionär bei Mediaworks und letzter Eigentümer von Index, dem beliebtesten ungarischen Internet-Nachrichtenportal. Berichten zufolge soll er zu einem Verkauf seines Presseportfolios bereit sein. Andererseits informiert 168 Óra darüber, dass Lajos Simicska, ehemaliger Fidesz-Schatzmeister und nunmehr Intimfeind des Regierungschefs, über eine vertraglich abgesicherte Option verfüge, wonach er jederzeit Index übernehmen könne.

Auf 888 beschreibt Gábor G. Fodor die Manöver Simicskas als den Versuch, hinter der rechtsradikalen Partei Jobbik ein Presseimperium aufzubauen. In den Augen Fodors versuchen die „Simicska-Medien“, also Magyar Nemzet und Hír TV, aktiv Jobbik als vorzeigbare politische Kraft darzustellen. Entsprechende Haltungen hat der Autor nach eigenem Bekunden auch bereits auf Index ausgemacht: So habe das Portal „verständnisvoll“ über den jüngsten Jobbik-Parteitag berichtet. Und so hat Fodor keinerlei Zweifel, dass die Redakteure von Index, die so stolz auf ihre vermeintliche Unabhängigkeit seien, kaum Probleme damit haben dürften, den Erwartungen Simicskas zu entsprechen. Nachdem man sich über die geschäftlichen Belange Spéders ausgeschwiegen habe, würde Index künftig auch diejenigen Simicskas übergehen, prophezeit Gábor G. Fodor abschließend.

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