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Schlachtfeld Euro 2016

14. Jun. 2016

Die Kommentatoren äußern sich bestürzt über die Gewalt, die die ersten Tage der Fußballeuropameisterschaft in Frankreich überschattet hat.

In ihrem Leitartikel auf der Titelseite verweist Népszabadság darauf, dass die entsetzlichen Szenen von Marseille einen europäischen Mann vorführen würden, der sich nicht gänzlich vom uns aus dem Fernsehen bekannten Bild islamistischer Terroristen unterscheide. „Auch das ist Terrorismus“, warnt Népszabadság, allerdings „ein hausgemachter“. Weiße christliche Männer hätten aus irgendeinem Grund das Gefühl, sie müssten das gegnerische Lager kaputt schlagen. Zu den Zutaten gehörten Alkohol, Gruppenmentalität und Hass. „Der Fußball ist in der Defensive“, diagnostizieren die Leitartikler der linksliberalen Tageszeitung.

In seinem Leitartikel für Magyar Nemzet macht Csaba Lukács die französischen Behörden für die Vorfälle verantwortlich. Sie hätten sich ausschließlich auf eine Konfrontation mit dem islamistischen Terror vorbereitet und die offensichtliche von Radikalen unter den Tausenden Fußballfans ausgehende Gefahr vernachlässigt. Doch sogar für die islamistische Gefährdung seien sie schlecht gerüstet gewesen, fährt der Autor fort. So sei aus dem von britischen Fans umringten russischen Sektor eine Signalrakete abgefeuert worden und quer durch das gesamte Stadion geflogen, obwohl sämtliche Fußballanhänger eine dreistufige Sicherheitskontrolle hätten passieren müssen. Schlussfolgernd fragt Lukács, ob professionelle Terroristen wohl tatsächlich an einem Sicherheitssystem gescheitert wären, das Hooligans nicht gewachsen gewesen sei.

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