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Hunvald neuer MSZP-Ortsverbandschef

7. Jul. 2016

Ein hauptstädtischer Ortsverband der Sozialistischen Partei hat einen unter Korruptionsverdacht stehenden ehemaligen Bezirksbürgermeister zu seinem Vorsitzenden gekürt. Politische Beobachter fragen sich nun, ob es das sei, was die MSZP unter „Erneuerung“ verstehe.

György Hunvald war wegen finanzieller Unregelmäßigkeiten während seiner Zeit als Bürgermeister des VI. Budapester Stadtbezirks in den Jahren 2002 bis 2010 zu einer achtzehnmonatigen Gefängnisstrafe verurteilt worden. Dieser Spruch wurde später vom obersten ungarischen Gerichtshof (Kurie) mit der Maßgabe aufgehoben, den Fall mit anderen Anklagen gegen den Beschuldigten zusammen zu verhandeln.

Auf der Internetpräsenz der Wochenzeitung Heti Válasz beglückwünscht István Dévényi die MSZP sarkastisch dazu, dass sie sich für einen Prominenten als Vorsitzenden ihrer Parteiorganisation im VII. Bezirk der Hauptstadt entschieden habe. Der Autor fragt aber nach, ob es denn wirklich nicht möglich gewesen wäre, einen Politiker im Bezirk ausfindig zu machen, dessen Name nicht für neun von zehn Ungarn das Synonym für Korruption schlechthin sei.

Auf Kettős Merce nimmt der altgediente linksorientierte Journalist László Bernáth zu dem Fall Stellung und ist sichtlich empört: Unter der Ägide von Hunvald als Bürgermeister des VI. Stadtbezirks von Budapest seien wohlsituierte Leute „von Liberalen bis hin zu Fidesz-Männern“ in den Genuss einer illegalen Vorzugsbehandlung seitens der Bezirksverwaltung gekommen. Der Autor erinnert daran, dass Hunvald vor einiger Zeit von sämtlichen seiner Parteiämter zurückgetreten sei und dabei erklärt habe, er werde nie wieder kandidieren. „Allerdings ändern sich die Zeiten in der obersten Führungsriege der MSZP“, notiert Bernáth mit bitterem Unterton und ergänzt seinen Beitrag durch einen Link zu einem früheren Artikel auf Kettős Merce, in dem die MSZP wegen der Wahl von Gyula Molnár, dem früheren Bürgermeister des XI. Budapester Stadtbezirks, zu ihrem Parteichef kritisiert worden war. (Auch gegen Molnár war wegen des Verdachts auf Dienstvergehen ermittelt worden. Gerichtsverfahren ergaben Freisprüche bzw. ergangene Urteile wurden von höheren Instanzen kassiert – Anm. d. Red.)

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