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Spitzenvertreter des Judentums gegen Panikmache

29. Sep. 2016

In einem seiner seltenen Kommentare kritisiert der Vorsitzende des Nationalrats der jüdischen Gemeinden in Ungarn (Mazsihisz) eine kürzlich in Budapest abgehaltene Konferenz des Zionistischen Weltkongresses. Dabei wendet sich András Heisler vor allem gegen den Vorwurf eines ungarischen Antisemitismus, ohne ausreichend über das jüdische Leben im Lande informiert zu sein. Heisler verurteilt politische Kräfte, die „die jüdische Karte ausspielen würden, um Ängste vor ihren Widersachern zu schüren.

András Heisler, der nicht nur dem Mazsihisz vorsteht, sondern auch als Vizevorsitzender des Jüdischen Weltkongresses tätig ist, äußert sich in einem Gastkommentar auf HVG.hu. Dabei verlangt Heisler, dass Juden nicht von politischen Kräften in deren Auseinandersetzung instrumentalisiert werden dürften. In seinem Artikel mit dem Titel „Abschied von der jüdischen Karte“ bedauert er „die wiederholt begangenen Fehler“ jüdischer Verbände in Ungarn, die sich selbst vom Rest der Gesellschaft abgesondert und in ihrem Bemühen um Positionierung an der Seite politischer Parteien „das Problem des Antisemitismus als ein Werkzeug“ missbraucht hätten. Heisler kritisiert den Zionistischen Weltkongress dafür, dass er den Antisemitismus zum einzigen Thema der Konferenz gemacht habe, „als hätten die jüdischen Menschen in Ungarn keine anderen Sorgen“. Man hätte mit dem Thema vertraute Experten einladen sollen, die den Veranstaltern dann Gegenteiliges berichtet hätten, notiert der Spitzenvertreter des Judentums und kommt zu dem Schluss, dass der Antisemitismus natürlich ein Thema sei. Allerdings, so Heislers Forderung, sollten sich jüdische Organisationen nicht am diesbezüglichen Schüren von Ängsten auf beiden Seiten der politischen Trennlinie beteiligen.

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