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Konservative Stimme zum schlechten PISA-Ergebnis Ungarns

7. Jan. 2017

Eine konservative Bildungsphilosophin führt das schlechte Ergebnis 15-jähriger Schülerinnen und Schüler aus Ungarn beim turnusmäßigen internationalen Kompetenztest auf im Vergleich zum Westen unterschiedliche Traditionen zurück. Darüber hinaus beklagt sie, dass Versuche zur Verbesserung des Bildungsniveaus unter den Roma bislang weitgehend gescheitert seien.

In Magyar Idők bestreitet Katalin Pók die Behauptung, wonach sich die PISA-Ergebnisse (vgl. BudaPost vom 10. Dezember 2016) aufgrund einer verfehlten Bildungspolitik der Regierung verschlechtert hätten. „Die ersten schockierenden PISA-Testresultate tauchten 2010 auf“, erinnert die Philosophin und verweist darauf, dass die alle drei Jahre von der Altersgruppe der 15-Jährigen zu erledigenden Aufgaben einen westlichen Bildungsansatz widerspiegeln würden. Dieser orientiere sich am Pragmatismus, im Gegensatz zur in Ungarn traditionellen auf faktischem Wissen basierenden theoretischen Herangehensweise.
Nach Auffassung Póks sollte Ungarn verstärkt praktische Elemente in die nationalen Lehrpläne integrieren. Dessen ungeachtet hätten sich im Rahmen der PISA-Tests Schulen in wohlhabenderen Regionen sehr gut geschlagen. Der Durchschnitt sei von denjenigen Schulen „nach unten gezogen worden“, die von benachteiligten Kindern besucht würden, notiert Pók. Demnach sei Ungarn mit Blick auf eine Nivellierung von Standards gescheitert, was teilweise am massiven Widerstand von Menschenrechtsaktivisten gegenüber besonderen öffentlichen bzw. kirchlichen Schulen für Zigeunerkinder mit der Begründung liege, entsprechende Initiatoren würden eine ethnische Segregation betreiben.
Die Expertin ist überzeugt, dass das gewaltige Handicap von aus kulturell benachteiligten Familien stammenden Kindern in der Schule niemals vollständig ausgeglichen werden könne. Allerdings seien die Leistungen in diesem Bereich bislang auch gewiss unzureichend, räumt Pók abschließend ein.

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