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Abgeblasene Olympia-Bewerbung schlägt weiter hohe Wellen

25. Feb. 2017

Zwei konservative Kommentatoren bedauern, dass es zu keinem Referendum über die Budapester Olympia-Bewerbung kommen wird. Nach Ansicht eines dritten konservativen Publizisten ist das Referendum unter die Räder der Parteipolitik geraten.

Es sei traurig, dass kein Referendum zur Frage der Ausrichtung Olympischer Spiele in der ungarischen Hauptstadt stattfinden werde, notiert Szilárd Szőnyi in Heti Válasz. Der konservative Kolumnist erinnert daran, dass die Bewerbung ursprünglich sowohl von den meisten im Parlament vertretenen Parteien als auch von verschiedenen zivilgesellschaftlichen Organisationen unterstützt worden sei. Außerdem hätten Umfragen ergeben, dass auch die ungarische Öffentlichkeit bis in die jüngste Vergangenheit hinein die Bewerbung befürwortet habe. Der unerwartete Erfolg der Referendumsinitiative deute an, dass viele Ungarn ungeachtet ihrer Spitzenposition in Umfragen unzufrieden mit der Regierung seien, spekuliert Szőnyi und ergänzt: Ungehobelte Äußerungen einiger der Regierung nahestehender Publizisten könnten die regierungskritische Stimmung zusätzlich angeheizt haben. (In einer TV-Talkshow sowie in seinem Blog hatte der Chefredakteur der Wochenzeitung Magyar Demokrata, András Bencsik, die Befürworter des Referendums mit dem Adjektiv „hochverräterisch“ versehen – Anm. d. Red.)

Auch Gellért Rajcsányi von Mandiner bedauert den Verzicht auf ein Referendum. Immerhin wäre es nützlich gewesen, um herauszufinden, ob die ungarische Öffentlichkeit die Olympia-Bewerbung tatsächlich für ein wichtiges nationales Projekt halte oder nicht. Da es nun weder zu einer richtigen öffentliche Debatte noch zu einer Abstimmung kommen werde, dürften beide Seiten die zurückgezogene Bewerbung zu gegenseitigen Diffamierungen missbrauchen, befürchtet Rajcsányi. So werde die Regierungsseite behaupten, die Olympia-Bewerbung sei von politisch motivierten – möglicherweise sogar von ausländischen Akteuren, darunter George Soros, finanzierten – Aktivisten angegriffen worden. Und die Linke wiederum werde die Chance nutzen, um der Regierung Korruption vorzuwerfen, resümiert Rajcsányi.

„Die Olympia-Bewerbung wurde zum Opfer von Parteipolitik“, behauptet Szabolcs Szerető in Magyar Nemzet. Die die Bewerbung ursprünglich unterstützenden Linksparteien hätten eine Kehrtwende vollzogen und sich gegen die Olympia-Bewerbung gestellt, sobald sie darin eine hervorragende politische Strategie für Kritik an der Regierung erkannt hätten. Die Rechte andererseits habe die Bewerbung zurückgezogen, was nach Ansicht Szeretős darauf hindeutet, dass auch sie eher wegen ihrer politischen Konsequenzen besorgt gewesen sei.

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