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Simicskas Feldzug gegen den Fidesz

7. Apr. 2017

Ein regierungsnaher Kommentator sowie ein politischer Analyst befassen sich mit den möglichen Auswirkungen der abgestimmten Attacke von Medienzar Lajos Simicska und der Rechtsaußenpartei Jobbik auf Ministerpräsident Viktor Orbán.

In einem Interview mit dem Nachrichtenportal 24.hu hat Medienmogul Lajos Simicska Regierungschef Orbán die geplante Übernahme des ungarischen Privatfernsehsenders Nummer eins, RTL Klub, vorgeworfen. Dabei soll Orbán laut Simicska auf Gelder des russischen Energieriesen Rosatom zurückgreifen können. Der einstige Fidesz-Schatzmeister ergänzte, er selbst habe keine formale Übereinkunft mit Jobbik abgeschlossen. Allerdings räumte er ein, dass Jobbik seine „rückhaltlose“ Unterstützung genieße. Doch die ganze endlose Geschichte kennt noch unappetitlichere Zuspitzungen: So hat Ádám Simicska, Herausgeber von Magyar Nemzet und Sohn des Eigentümers der konservativen Tageszeitung, in einem Facebook-Eintrag führende Köpfe regierungsnaher Medien bezichtigt, sie würden Paparazzi auf seine Familie ansetzen, um sie beobachten zu lassen. In diesem Zusammenhang drohte er Orbán mit der Weitergabe sensibler Informationen über dessen Familienmitglieder.

Der umstrittene Publizist und Orbán-Freund Zsolt Bayer behauptet, Familie Simicska verbreite falsche Anschuldigungen und Lügen, um dem Ministerpräsidenten zu schaden. Nach Ansicht des für Magyar Idők arbeitenden Autors sollen die unverschämten Äußerungen und haltlosen Vorwürfe die Regierung diskreditieren. In einem weiteren Artikel wirft Bayer Lajos Simicska vor, er finanziere die gegen den Fidesz gerichtete Jobbik-Kampagne. Es sei doch eigenartig, wenn Simicska Regierungschef Orbán vorwerfe, er wolle den TV-Sender RTL Klub übernehmen. In diesem Zusammenhang erinnert Bayer daran, dass noch 2010 der Jobbik-Vorsitzende Gábor Vona für den Fall seiner Ministerpräsidentschaft die Schließung der beiden führenden privaten Fernsehsender TV2 und RTL Klub versprochen habe.

Politikanalyst Gábor Török sieht Ministerpräsident Orbán und Lajos Simicska auf gegenseitigem Kollisionskurs. In einem Interview mit 24.hu äußert Török, dass Simicska, sollte er tatsächlich über kompromittierende Informationen verfügen, der Regierungspartei erheblichen Schaden zufügen könnte. Gegenwärtig jedoch existiere absolut kein Beleg dafür, dass Simicska im Besitz irgendwelcher heiklen Informationen sei. Andererseits könnte nach Ansicht Töröks der Gegenangriff von Seiten des Fidesz, dem zufolge Jobbik von einem Oligarchen (also Simicska) „gekauft“ worden sei, die rechtsradikale Partei letztendlich schwächen.

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