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Budapest Pride ohne hässliche Vorkommnisse

11. Jul. 2017

Ein Blogger aus dem linken Spektrum dankt der Polizei für ihren Einsatz zur Absicherung der alljährlich stattfindenden Budapest Pride-Parade. Eine regierungsnahe Kolumnistin wiederum wirft den Veranstaltern des Marsches aus den Reihen linker NGOs vor, sie würden eine politisch motivierte Panikmache betreiben.

„Ein großer Sieg für freiheitsliebende Ungarn“, frohlockt András Jámbor vom Internetblog Kettős Merce. (Als einen großen Erfolg feiert der linksorientierte Autor einen Trick der Organisatoren, die die genaue Route der Parade nicht angekündigt hatten. Folglich konnten sie ihr Ziel erreichen und im Gegensatz zu den vergangenen Jahren ohne provozierende Absperrmaßnahmen marschieren. Im Vorfeld der Parade hatte die Polizei angekündigt, sie würde die Route mittels Absperrgitter sichern, um die Pride-Teilnehmer vor Übergriffen durch homophobe Demonstranten zu schützen. Die Organisatoren hatten dies jedoch als eine Beschneidung ihres Rechts auf Versammlungsfreiheit betrachtet – Anm. d. Red.)
Jámbor interpretiert die geringe Beteiligung von weniger als einhundert rechtsradikalen und homophoben Aktivisten an der Gegendemo als eine große Errungenschaft seitens der LGBT-Bewegung. Lobende Worte findet Jámbor auch für die Polizei, weil sie die Situation professionell bewältigt und die Teilnehmer am Marsch für die Rechte Homosexueller vor brutalen Übergriffen geschützt habe.

In Magyar Hírlap wirft Zsófia Jobbágyi den sich für die Rechte Homosexueller einsetzenden Nichtregierungsorganisationen eine unheilverkündende Panikmache vor. Die der Regierung nahestehende Kommentatorin empfindet es als widerlich, dass die Organisatoren und andere linke Verbände versucht hätten, der Regierung zu unterstellen, sie wolle deren Demonstrationsrecht beschneiden. Jobbágyi spekuliert zudem über ihre möglicherweise gehegte Hoffnung, dass sich hässliche Szenen am Rande der Parade abspielen würden, um dann der Regierung eine diktatorische Unterdrückung und Verletzung von Grundrechten vorwerfen zu können. Die Tatsache, dass nichts dergleichen geschehen sei, stelle eine deutliche Zurückweisung all dieser Gedankenspiele dar, so Jobbágyi abschließend.

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