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Orbán besucht die Türkei

5. Jul. 2017

Der ungarische Ministerpräsident Viktor Orbán hat sich für verstärkte Wirtschaftskontakte sowie eine intensivere politische Zusammenarbeit seines Landes mit der Türkei ausgesprochen. Kritiker und Anhänger der Regierung erörtern vor diesem Hintergrund die Frage, ob und falls ja inwiefern sich Ungarn mit einem illiberalen, aber geopolitisch bedeutsamen Land in Beziehung setzen sollte.

In einer Rede auf dem Ungarisch-türkischen Wirtschaftsforum in Ankara erklärte Viktor Orbán, Ungarn stehe an der Seite der Türkei und werde sich nicht mit der Gruppe ihrer Kritiker in Europa zusammentun. Der Ministerpräsident betonte die entscheidende Bedeutung der Türkei für den Schutz der europäischen Außengrenzen. Gleichzeitig sprach er sich für mehr Investitionen und einen verstärkten Handel zwischen den beiden Staaten aus.

In Magyar Nemzet wirft Dávid László der ungarischen Regierung vor, sie suche sich ihre wichtigsten strategischen Partner ausgerechnet unter autoritären Regimes aus. Ungarn müsse eine pragmatische Beziehung zur Türkei unterhalten, räumt der Autor ein. Auch dürfte die Hilfszusage Orbáns hinsichtlich der türkischen EU-Mitgliedschaftsambitionen kaum eine Rolle spielen. Allerdings befürchtet László, dass sich die Regierung in Budapest einige ihrer Strategien bei der zunehmend illiberal erscheinenden Türkei entlehnen könnte.

Außenpolitik sei kein Liebesabenteuer, konstatiert Tamás Ulicza in Magyar Hírlap. Der der Regierung nahestehende Kommentator begrüßt die pragmatische Außenpolitik des Kabinetts, die nationalen Interessen Vorrang vor ideologischen Erwägungen einräume. Ob Ungarn die Politik der türkischen Regierung nun passe oder nicht, so müsse Budapest doch mit ihr zusammenarbeiten, erklärt Ulicza. Als Beispiele für die europäische Abhängigkeit von der Türkei verweist er auf die Migrationskrise sowie auf Energieimporte.

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