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S&P sieht ungarische Wirtschaft auf gutem Weg

31. Aug. 2017

Ein regierungsfreundlicher Kommentator vertritt den Standpunkt, dass die Entscheidung von Standard & Poor’s, den ungarischen Bonitätsausblick auf „positiv“ heraufzusetzen, ein Beleg für den aktuellen Wachstumskurs der hiesigen Wirtschaft sei. Ein Kolumnist des linken Spektrums wiederum glaubt, das Upgrade gründe auf der Leistung des Privatsektors.

In der letzten Woche hatte sich Standard & Poor’s für eine Beibehaltung des ungarischen Länderratings BBB- entschieden, jedoch den Bonitätsausblick von „stabil“ auf „positiv“ verbessert. Im Bericht der Ratingagentur heißt es, dass die wirtschaftlichen Aussichten Ungarns stabil seien, sich der Finanzsektor in besserer Form präsentiere und die öffentliche Verschuldung zurückgehe.

Internationale Investoren würden die Wirtschaftspolitik der ungarischen Regierung begrüßen und ihren Erfolg anerkennen, interpretiert Gergely Kiss in Magyar Idők die S&P-Entscheidung. Die ungarischen Wachstums-, Defizit- und Schuldenkurven rechtfertigten die Entscheidung, glaubt der regierungsnahe Kolumnist und fügt hinzu, dass die Banken ohne die Intervention der Regierung noch immer unter notleidenden Fremdwährungskrediten stöhnen würden. Führende Kreditratingagenturen zögern laut Kiss, im Vorfeld von Parlamentswahlen ihre Einstufungen zu revidieren. Deshalb sei die unerwartete Entscheidung, Ungarns Bonitätsausblick anzuheben, eine sehr positive Botschaft sowohl für die Ungarn als auch die internationalen Finanzmärkte.

Tamás Bihari von Népszava wiederum vermutet, dass der überarbeitete Ausblick eher in der Leistung des Privatsektors begründet sei, als etwas mit der Regierung zu tun habe. S&P habe Ungarns Bonitätsausblick heraufgestuft, da die Banken das Volumen von notleidenden Krediten reduziert hätten, meint der Kolumnist des linken Spektrums. Die ungarische Wirtschaftsleistung wächst laut Bihari durch multinationale Unternehmen. Zwar erkenne er an, dass es die Orbán-Regierung geschafft habe, das Defizit zu senken, aber dies sei durch verschiedene Einschnitte im Gesundheits- und Bildungswesen erreicht worden. Es sei merkwürdig, dass dieselbe Regierung, die zu Zeiten der Herabstufung Ungarns auf Schrottniveau die Bedeutung von Ratingagenturen heruntergespielt habe, die Heraufstufung jetzt als Beweis einer gesunden Wirtschaft interpretiere, so Bihari abschließend.

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