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Macron: Der Elefant, der eine Maus gebiert

28. Sep. 2017

Für einen regierungsnahen Kolumnisten bildet der vom französischen Präsidenten Emmanuel Macron unterbreitete Zehnjahresstrategieplan zugunsten einer stärker integrierten Europäischen Union lediglich ein Sammelsurium von Gemeinplätzen bzw. unrealistischen Ideen. Dahinter stehe einzig die Absicht, der schwindsüchtigen Popularität des Präsidenten im eigenen Land wieder etwas auf die Beine zu helfen.

Sándor Faggyas von Magyar Hírlap weist das Bemühen des französischen Präsidenten um eine Revitalisierung der Idee von einem integrierten Europa als die etwas verwässerte Version eigener Vorschläge aus der Vergangenheit zurück. Der der Regierung nahestehende Kolumnist vergleicht Macrons Strategieplan mit La Fontaines berühmter Fabel vom kreißenden Berg, der eine Maus gebar. Auch Macron habe umstrittene Lösungsvorschläge auf den Tisch gelegt – etwa einen gemeinsamen Haushalt innerhalb der Eurozone. Faggyas bezweifelt jedoch, dass Angela Merkels wahrscheinliche Koalitionspartner dies akzeptieren werden. Die deutsche Kanzlerin könnte sich Macron anschließen, doch habe das Ergebnis der Bundestagswahl sie geschwächt, erklärt Faggyas. Macron hätte lieber die Ergebnisse seiner eigenen Wahlniederlage vom vergangenen Sonntag analysieren sollen, so der Kolumnist. (Hatte seine Partei in der Nationalversammlung im Frühjahr noch die absolute Mehrheit erringen können, belegte sie bei den Senatswahlen nur noch den dritten Rang – Anm. d. Red.) Die Frage also laute, ob der neue französische Präsident fähig sein werde, die sich innerhalb der öffentlichen Meinung in Europa vollziehenden Verschiebungen auch tatsächlich wahrzunehmen, wonach Sicherheit, Recht und Gesetz sowie nationale Souveränität und Identität auf Kosten von „pseudo-humanistischer Demagogie, utopischer Großreichsbildung und lautstarkem Reformierer-Fachchinesisch“ immer wichtiger würden, so Faggyas abschließend.

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