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Politbarometer: Fidesz baut Führung weiter aus

4. Nov. 2017

Ein linker und ein konservativer Kommentator haben für die außergewöhnlich hohen Beliebtheitswerte der Regierungspartei Fidesz zwei völlig unterschiedliche Erklärungen parat.

Zwei kürzlich durchgeführte Meinungsumfragen deuten darauf hin, dass der Fidesz seine Spitzenposition im Oktober weiter ausbauen konnte. Laut einer Erhebung des Instituts Medián wird die Regierungspartei gegenwärtig von 40 Prozent der Gesamtwählerschaft unterstützt. Das ist der höchste Wert seit 2011. Republikon sieht die Partei von Ministerpräsident Viktor Orbán sogar noch weiter in Front. Demnach genießt der Fidesz die Zustimmung von 54 Prozent der Wähler.

Szilárd István Pap von Kettős Mérce erklärt die Spitzenposition des Fidesz mit der „Wiederverzauberung“ von Politik seitens der Regierungspartei. Nach Beobachtung des linken Bloggers greift der Fidesz anstelle einer rationalen und aufgeklärten Sprache auf eine spirituelle Rhetorik zurück. So zeichne sich der Fidesz durch die Verbreitung komplexer Verschwörungstheorien aus, die einfache und beruhigende Erklärungen für all die vielschichtigen Probleme der modernen Welt böten. Mit anderen Worten: Fidesz-Anhänger würden in der Zuversicht bestärkt, dass sie nachteilige gesellschaftliche Realitäten durch intensive Zusammenarbeit verändern könnten, analysiert Pap.

Im Wochenmagazin Figyelő bietet Csaba Szajlai eine viel einfachere Erklärung für die Spitzenposition des Fidesz. So reagiere er umgehend auf wirtschaftliche und soziale Herausforderungen. Im Gegensatz zur sozialistisch-liberalen Vorgängerregierung versuche der Fidesz Krisen sofort zu lösen. Als Beispiele verweist Szajlai auf einige Maßnahmen des Kabinetts wie die Senkung der Preise für Versorgungsdienstleistungen, die Umwandlung von Fremdwährungs- in Forintkredite sowie die multinationalen Unternehmen auferlegten Zusatzsteuern. Der konservative Analyst weist zudem darauf hin, dass die Regierungspartei den Rahmen dogmatisch-ideologischer Ansätze sprenge und auch vor unorthodoxen politischen Maßnahmen nicht zurückschrecke, falls sie sie für praktikabel halte. Die Wähler gäben dem Fidesz eindeutig den Vorzug, weil sie sich eine Regierung mit der Bereitschaft wünschten, unverzüglich auf ihre Bedürfnisse zu reagieren, so Szajlai.

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