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Weitere Tirade gegen eine Allianz von Jobbik und Linken

25. Nov. 2017

Ein alter Bekannter aus dem Kreis der Sozialistischen Partei ist nach mehreren Jahrzehnten wieder aufgetaucht, um vor einem taktischen Wahlbündnis mit Jobbik und ihrem Vorsitzenden zu warnen.

Bei einem Sturz der amtierenden Regierung gehe es nicht um Leben und Tod, konstatiert ein Gastkommentator in Népszava. Deswegen wäre ein Wahlpakt zwischen der Linken und Jobbik unzulässig, argumentiert Béla Fábry. (1989 hatte der einfache Gymnasiallehrer Fábry eine gewisse Bekanntheit erlangt, als er im Rahmen einer Welle personeller Neubesetzungen innerhalb des Zentralkomitees in das höchste Gremium der Kommunistischen Partei gewählt wurde. Spektakulär war sein PKW der Marke Trabant, den er stets Seite an Seite mit den glänzenden Limousinen anderer Parteifunktionäre vor der KP-Zentrale parkte – Anm. d. Red.)
In seinem Kommentar für die linke Tageszeitung versucht Fábry nun, das Hauptargument jener zu entkräften, die sich für ein taktisches Bündnis mit Jobbik einsetzen. (Ihrer Argumentation zufolge hätten sich während des Zweiten Weltkrieges die westlichen Demokratien auch mit einem verhassten Feind, nämlich Josef Stalin, verbündet, um Hitler zu besiegen – Anm. d. Red.) Der altgediente Pädagoge macht darauf aufmerksam, dass weder Vona ein moderner Stalin noch Orbán ein moderner Hitler sei. Hitler habe für die westlichen Demokratien eine existenzielle Bedrohung dargestellt, während das „Orbán-Regime in den Mülleimer der Geschichte verbannt werden sollte“ – allerdings nicht um jeden Preis, stelle es doch keine tödliche Gefahr dar.
Anstatt finstere Allianzen zu schmieden, sollte die Linke endlich den Versuch unternehmen, ihre eigene Wählerklientel zu vergrößern, notiert Fábry. In den einzelnen Wahlkreisen würden sich diejenigen, die die Regierung in die Wüste schicken wollten, für den jeweils aussichtsreichsten Oppositionskandidaten entscheiden. Folglich sollte die Linke – anstatt Jobbik-Kandidaten mittels Wahlbündnis zu legitimieren – die Menschen lieber von der Qualität ihrer eigenen Kandidaten überzeugen und so diejenigen linken Wähler zurückgewinnen, die sie in den letzten zehn Jahren an Jobbik verloren habe.

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