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Derbe Töne sechs Wochen vor der Wahl

26. Feb. 2018

Ein regierungsfreundlicher Kolumnist vergleicht die Opposition mit Nazis und Kommunisten. Ein Kolumnist des linken Spektrums wiederum wirft der Regierung die Einführung von Diktatur und Angstherrschaft vor.

In Magyar Idők warnt Bálint Botond davor, dass die Opposition antidemokratische Maßnahmen umsetzen werde, sollte sie im April an die Macht gewählt werden. Mehrere Oppositionspolitiker hätten geschworen, Ministerpräsident Viktor Orbán und andere Fidesz-Größen ins Gefängnis zu werfen, die Verfassung umzuschreiben und wichtige Mandatsträger auszutauschen, erinnert der regierungsnahe Kolumnist. Botond vergleicht derartige Pläne mit totalitären nazistischen sowie kommunistischen Regimes. Vermutlich werde die Opposition aus dem Ausland finanziert. Um einen Bürgerkrieg zu verhindern und das „nationale Überleben“ zu sichern, müsse der Fidesz die Wahlen gewinnen, hält Botond fest. Sollte die Opposition gewinnen, könnten sofort Tausende von muslimischen Migranten auftauchen und in den Kindergärten würden traditionelle Geschlechterrollen abgeschafft, auf dass man junge Ungarn zu „Sex-Sklaven für Perverse“ ausbilde, warnt Botond abschließend.

Ungarn sei eine von Angst regierte, modern-autoritäre Diktatur, schreibt Péter Németh in Népszava. Die ungarische Öffentlichkeit sei in die Unterwerfung gezwungen worden, deshalb würden sich die meisten Bürger nicht trauen, die Regierung zu kritisieren, meint der Autor der linken Tageszeitung. Auch wenn die Regierung keine Gewalt anwende, schüchtere sie ihre Kritiker dennoch ein – was ebenso effektiv sei wie offener Terror, resümiert Németh.

In derselben Tageszeitung bezeichnet László Lengyel die Regierung als „unzivilisierte, barbarische Gruppe von Invasoren“, die nicht nur die Demokratie bedrohe, sondern Generationen von Ungarn ihrer Rechte und ihres Eigentums berauben wolle. Die Regierung sei in massive Korruption verwickelt und ignoriere hilfsbedürftige Landsleute. Immer weniger Ungarn würden daran glauben, dass ein Sieg über den Fidesz irgendwann einmal möglich sein werde, argwöhnt der altgediente Politikanalyst.

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