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Kontroverse um Migration Aid hält an

23. Mar. 2018

Ein liberaler Kommentator bezeichnet die Art und Weise, wie Migration Aid mit Vorwürfen der Tageszeitung Magyar Idők umgeht, als wirklichkeitsfremd. Das regierungsnahe Blatt hatte die Flüchtlingshilfsorganisation beschuldigt, sie würde unberechtigterweise Daten erheben und mit ausländische Regierungen kooperieren.

András Siewert hat die von Zsolt Bayer gegen Migration Aid erhobenen Vorwürfe (siehe BudaPost vom 22. März) zurückgewiesen. Siewert hatte nach eigenem Bekunden den Verdacht gehegt, ausländische Geheimagenten wollten seine Organisation provozieren. Folglich habe er das gesamte Gespräch mit dem vermeintlichen Sympathisanten aufgezeichnet, der Migration Aid Geld angeboten hatte. Zudem behauptet Siewert, den Vorfall der Spionageabwehr gemeldet zu haben. Allerdings hat er bislang weder die Aufzeichnung des Gesprächs veröffentlicht noch den konkreten Namen der von ihm nach dem Treffen kontaktierten Behörde genannt. Siewert bestreitet außerdem, dass Migration Aid in Transitzonen illegal personenbezogene Daten von Migranten erhoben habe. Vielmehr äußert er den Verdacht, dass der ganze Vorgang von Zsolt Bayer und der regierungsfreundlichen Zeitung Magyar Idők inszeniert worden sei, um dem Fidesz mit Blick auf die Wahlen vom 8. April unter die Arme zu greifen. Nach dem Ende der Pressekonferenz Siewerts kündigte Zsolt Bayer eine Verleumdungsklage gegen den Chef der ungarischen NGO an.

Attila Rovó befasst sich auf dem Nachrichtenportal Index mit der Affäre und bezeichnet die Erklärung von Migration Aid als widersprüchlich – ja sogar als verdächtig. Der liberale Kolumnist fragt sich, warum Siewert einem Treffen mit dem vermeintlichen Sympathisanten zugestimmt habe, wenn er doch gleichzeitig davon ausgegangen sei, es handele sich um einen ausländischen Agenten, der Migration Aid habe täuschen wollen. Merkwürdig findet Rovó auch die Tatsache, dass Siewert den Mitschnitt nicht veröffentlicht hat, der nach Aussage des Migration Aid-Chefs die Vorwürfe des Publizisten Bayer doch entkräften und die eigene Behauptung untermauern würde, die ganze Angelegenheit sei von Magyar Idők inszeniert worden.

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