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Orbán in Israel

21. Jul. 2018

Ein linker Kolumnist bezeichnet die Freundschaft zwischen Viktor Orbán und dem israelischen Premierminister Netanjahu als ein „teuflisches Spiel“, während eine regierungsnahe Journalistin die gemeinsame Haltung der beiden Staatsmänner gegenüber dem radikalen Islam betont.

Róbert Friss von der Tageszeitung Népszava kritisiert Äußerungen israelischer Offizieller – darunter auch der israelische Botschafter in Budapest –, die die ungarische Regierung für ihre „Null-Toleranz-Politik“ gegenüber dem Antisemitismus loben. Netanjahu unterstütze eine „im Entstehen befindliche Diktatur“, nur weil sich Orbán gegen den Islam stelle. Friss pflichtet einer Einschätzung der linken französischen Tageszeitung Libération bei, wonach Orbán durchaus eine antisemitische Politik betreibe. Zur Begründung verweist das Blatt auf die gegen George Soros gerichtete Kampagne. Dessen ungeachtet kann der Kolumnist in der Haltung der Regierung durchaus auch eine „Null-Toleranz gegen den Antisemitismus“ erkennen. Allerdings geht Friss davon aus, dass diese nur Bestand haben werde, „so lange man den Juden glaubhaft machen kann, dass … sie ihre Angst vor dem Islam einzig mit Hilfe eines autoritären Führers loswerden können“.

In ihrem Bericht über den zweitägigen Gipfel in Jerusalem weist Réka Zetelaki in Magyar Idők darauf hin, dass die gegen die ungarische Regierung erhobenen Antisemitismus-Vorwürfe seitens des israelischen Premiers entschieden zurückgewiesen worden seien, wobei Netanjahu seinen ungarischen Amtskollegen als „einen wahren Freund“ bezeichnet habe. Laut Orbán nähmen die modernen Formen des Antisemitismus im Westen zu, in Mitteleuropa dagegen ab, weiß Zetelaki zu vermelden. Ihrer Ansicht nach ist es bedeutsam, dass Netanjahu neben der Ausweitung der Zusammenarbeit mit Ungarn auch einen Gipfel mit den Spitzenvertretern der vier Visegrád-Staaten noch vor dem Jahresende in Jerusalem plane.

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