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Viktor Orbáns Erfolgsgeheimnis unter der Lupe

7. Aug. 2018

Ein Soziologe des linken Spektrums geht davon aus, dass die Ursache für den Erfolg des ungarischen Ministerpräsidenten in der weltweiten Wertschätzung illiberal-populistischer Politikansätze zu suchen wäre.

Für den Soziologen Pál Tamás basiert der Erfolg Orbáns auf dem umfassenden populären Bedürfnis nach einem anti-elitären und anti-globalistischen radikalen Zeitgeist. Der altgediente Soziologe aus dem linken Spektrum weist in seinem Artikel für Népszava die sowohl von Orbán-Anhängern als auch von seinen Kritikern geteilte Ansicht zurück, wonach der „Orbánismus“ in der gesamten Region kopiert worden sei. Zwar handele es sich bei Orbán um den ersten Staatslenker, der sich für eine Brüssel-, Globalisierungs-, Einwanderungs- und Eliten-kritische Politik in Europa eingesetzt habe, doch sei seine Haltung Teil einer generellen anti-elitären und illiberalen Kehrtwende der globalen Politik. Weiterhin hebt Tamás hervor, dass es in Europa wichtige Variationen einer illiberalen Politik gebe. Als Beispiel verweist er auf das polnische Modell, bei dem moralischen Fragen eine weitaus größere Bedeutung zukomme als in der Orbán’schen Rhetorik. Aufgrund des Fehlens einer überzeugenden moralischen Ideologie stelle Ministerpräsident Orbán kaum eine ernsthafte Bedrohung für die europäische Politik dar. Auch sorge er nicht für eine Rückkehr der 1930er Jahre, wie vieler seiner Kritiker fürchten würden. Abschließend hält Tamás fest, dass die Politik in Europa, aber auch in Nordamerika immer stärker von verschiedenen, miteinander konkurrierenden Illiberalismen beeinflusst werde.

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