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Weitere Stimmen zur Hír TV-Übernahme

4. Aug. 2018

Ein linker Analyst äußert die Vermutung, das Regierungslager habe sich bei der Rückeroberung von Hír TV aus den Händen seiner Kritiker von einem emotionalen Bedürfnis leiten lassen. Ein regierungsfreundlicher Kommentator wiederum kritisiert linksliberale Demonstranten scharf, die gegen die Übernahme des Nachrichtensenders protestiert hatten.

Warum scheue die Regierung weder Auseinandersetzungen noch Kosten, um einen kleinen Fernsehsender zu kontrollieren, dessen Einschaltquoten ein Prozent nicht überschritten, fragt sich Péter Szabó auf Index. Der Vorgang sei um so erstaunlicher, weil zwischenzeitlich der Betrieb von Echo TV durch die Ausstattung mit modernster Technik und die Rekrutierung von neuem Personal für die Programmgestaltung stark aufgebläht worden sei. Die Erklärung des Analysten lautet: Die Akteure hätten sich von Emotionen leiten lassen. Bei Hír TV handele es sich um das erste elektronische Medium, das sich der Fidesz in Zeiten einer massiven linksliberalen Medienoberhoheit aufgebaut habe. Auf die Abkehr des Senders von Ministerpräsident Orbán im Jahre 2015 hätten die Getreuen mit Frustration und einem Verlustgefühl reagiert. Hír TV sei jetzt vor allem deswegen zurückgeholt worden, um sie zu besänftigen, analysiert Szabó.

Auf 888 verurteilt Attila Viktor Vincze die kleine von Momentum organisierte Demo vor dem ehemaligen Hauptgebäude des öffentlich-rechtlichen Fernsehens (MTV) im Budapester Stadtzentrum. Einige der erst vor wenigen Tagen bei Hír TV entlassenen Leute hätten vor zwölf Jahren Programme bei MTV produziert, als dieser Sender sich nicht einmal getraut habe, über die Belagerung seines eigenen zentralen Funkhauses zu berichten. Hír TV hingegen habe berichtet, ruft Vincze in Erinnerung. Schön, dass Hír TV nun wieder zu diesem Geist zurückgekehrt sei, freut sich der Autor resümierend.

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