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Die zwei Gesichter des Populismus

14. Nov. 2018

Ein linksorientierter Politikwissenschaftler knöpft sich Vertreter des Liberalismus vor. Diese Leute, die gegen populistische Politiker gerne die verbale Keule schwingen würden, missbrauchten das Volk aber gleichfalls als Legitimationsinstrument – zumindest im Hinblick auf die Märkte.

Liberale Demokraten, die populistische Politiker immer wieder heftig kritisieren würden, griffen zur Legitimierung ihrer Ansprüche ebenfalls gerne auf das Volk zurück, schreibt Ervin Csizmadia auf Mandiner. Der linke Politologe weist darauf hin, dass die liberale Ideologie eine Kontrolle und einen Ausgleich des unmittelbaren Volkswillens befürworte. Liberaldemokraten kritisierten Politiker, die das Volk und den Volkswillen zur Legitimierung ihrer Politik ins Feld führen würden. Zu diesen Politkern gehöre auch der ungarische Ministerpräsident Viktor Orbán. Ungeachtet ihrer Furcht vor einer Mehrheitsherrschaft benutzen auch Liberale das Volk, um ihre politische Vision zu rechtfertigen. Doch anstatt sich im Rahmen der politischen Selbstbestimmung auf das Volk zu beziehen, würden Liberale Marktentscheidungen als Indiz für den Willen des Volkes betrachten. Csizmadia geht davon aus, dass die beiden konkurrierenden Formen des Populismus der gleichen Logik folgen würden. Der aktuelle politisch-populistische Aufstand sei ein deutliches Anzeichen dafür, dass die Menschen mit ihrer Rolle als Konsumenten viel weniger zufrieden seien als von den Liberalen erhofft. Sie nähmen zur Kontrolle der Marktkräfte die Volksherrschaft in Anspruch, notiert Csizmadia.

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