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Macrons europapolitische Visionen in der Kritik

20. Nov. 2018

Eine regierungsnahe Tageszeitung veröffentlicht innerhalb von drei Tagen zwei Artikel, in denen der französische Präsident Emmanuel Macron für seine Vorstellungen über eine stärker integrierte Europäische Union kritisiert wird.

In Magyar Hírlap echauffiert sich Sándor Faggyas über eine aufsehenerregende Äußerung von Präsident Macron, wonach Nationalismus Verrat am Patriotismus sei. (Diese Bemerkung fiel in Anwesenheit von einem Dutzend ausländischer Würdenträger zum hundertsten Jahrestag der den Ersten Weltkrieg beendenden Waffenruhe. Zu ihnen gehörte unter anderem auch US-Präsident Donald Trump, der sich wenige Tage zuvor noch als stolzer Nationalist bezeichnet hatte – Anm. d. Red.)
In den Augen des regierungsfreundlichen Kolumnisten hat Macron mit seiner Bemerkung einen Tiefpunkt erreicht. Auf jeden Fall sei das Gegenteil des Nationalismus der Globalismus, also die Weltanschauung, die Macron vertrete. Faggyas versteht den Globalismus als „eine neue Spielart des Imperialismus“.

Zwei Tage später äußert sich Mariann Őry in der gleichen Tageszeitung. In ihrem am Montag veröffentlichten Artikel geht die der Regierung nahestehende Kommentatorin auf den jüngsten Vorschlag Macrons ein, der die Begründung einer „europäischen Souveränität“ angeregt hatte.
(Die Herausforderungen, denen sich Europa gegenübersehe, seien nicht zu bewältigen, ohne dass die Mitgliedstaaten deutlich mehr ihrer Souveränität an die Europäische Union übertragen würden, so der französische Präsident am Sonntag in einer Rede vor dem deutschen Bundestag in Berlin. Bundeskanzlerin Merkel pflichtete Macron in dieser Frage grundsätzlich bei – Anm. d. Red.)
Őry hingegen glaubt, dass das Verlangen der Mitgliedsstaaten nach Rückgewinnung eines Teils ihrer verlorenen Souveränität immer stärker werde. Deren Wunsch sei umso gerechtfertigter, als Brüssel bei der Bewältigung einiger jener Herausforderungen – darunter auch der unkontrollierten und massenhaften Einwanderung nach Europa – sehr ineffizient agiert habe, betont Őry.

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