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Gedanken zum neuen Jahr

3. Jan. 2019

Ein liberaler Kommentator geht davon aus, dass Ministerpräsident Viktor Orbán 2018 seine längerfristigen Zukunftsaussichten vermasselt habe. Und so sagt er dessen Sturz innerhalb von acht Jahren voraus. Eine regierungsnahe Kolumnistin glaubt dagegen, dass sich die von Orbán betriebene Politik allmählich zum europäischen Mainstream entwickeln werde.

In Heti Világgazdaság argumentiert Iván Zsolt Nagy, dass sich Ministerpräsident Orbán nach seinem beispiellosen dritten Wahlsieg in Folge von seiner kämpferischen Rhetorik hätte verabschieden und Versöhnung suchen sollen. In diesem Fall, so der Kritiker der Regierung, hätte er seinen Job problemlos bis 2030 ausüben können. Ungeachtet der anhaltend konfrontativen Strategie prognostiziert Nagy, dass Orbán die nächste Wahl 2022 noch werde gewinnen können. Diejenige des Jahres 2026 aber werde verloren gehen, weil sich bis dahin die neue Generation gegen ihn wenden dürfte, prognostiziert Nagy.

2018 sei „das Jahr der Identitäten“ gewesen und daher habe eine Politik der Versöhnung keinerlei Erfolgschancen gehabt, schreibt hingegen Mariann Őry in Magyar Hírlap. Vor einem Jahr habe der französische Präsident Macron ein Jahr der nationalen Einheit in Aussicht gestellt. Mittlerweile jedoch dürfte er diese im Internet verewigte Bemerkung bedauern. Der Protest der „gelben Westen“ habe gezeigt, dass Menschen, die sich von der Regierungselite vernachlässigt fühlten, zurückschlagen würden – und zwar nicht nur zur Verteidigung ihres Lebensstandards, sondern auch ihrer Identität. Nach Ansicht Őrys könnten auch die kommenden Monate vor den Wahlen zum Europäischen Parlament von starken Identitätskonflikten in ganz Europa gekennzeichnet sein.

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