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Verantwortung der Alliierten für die Nazi-Okkupation Ungarns

21. Mar. 2019

Auf dem führenden linksliberalen Online-Nachrichtenportal beschuldigt ein Historiker einen Fachkolle-gen, er versuche die Verantwortung der ungarischen Führung für den Holocaust schönzureden. Letz-terer hatte behauptet, dass die Besetzung Ungarns durch die Nazi-Wehrmacht im März 1944 von den alliierten Mächten unter klarer Missachtung des Schicksals der ungarischen Juden provoziert worden sei.

Ferenc Laczó, Historiker an der Universität Maastricht, wirft seinem Kollegen László Borhi auf Index vor, er wolle die ungarischen Behörden von ihrer Verantwortung für die Deportation und Ermordung von mindestens 400.000 ungarischen Juden freisprechen. Für Laczó ist die Behauptung Bohris, wonach die westli-chen Alliierten die Invasion Ungarns 1944 durch Nazi-Deutschland provoziert hätten (vgl. BudaPost vom 20. März), eine tendenziöse Fehlinterpretation der Fakten. Der Wissenschaftler räumt ein, dass die Alliierten ihren militärischen Interessen Vorrang eingeräumt hätten, anstatt den Juden zu Hilfe zu kommen. Dies jedoch sei in Kriegszeiten an der Tagesordnung gewesen, glaubt Laczó und wirft Borhi vor, die Rolle des ungarischen Staates an Judenmorden abschwächen zu wollen. Sein Gedanke, die alliierten Mächte trügen eine Mitverantwortung für den ungarischen Holocaust, diene diesem Zweck. Während die Deportation von Juden unter der nationalsozialistischen Besatzung stattgefunden habe, hätten sich die ungarischen Behörden aktiv an der Verfolgung von Juden beteiligt. Hierbei hät-ten weder die USA noch Großbritannien eine Rolle gespielt, argumentiert Laczó.

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