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Wochenpresse zu den Massakern von Christchurch und Utrecht

25. Mar. 2019

Linke und liberale Wochenzeitschriften ziehen eine Parallele zwischen der Ideologie des Terroristen von Christchurch und der von der ungarischen Regierung vertretenen. Ein regierungsfreundlicher Kommentator ist der Meinung, dass die Terrorüberfälle in Utrecht und Christchurch das Ergebnis des Aufeinandertreffens christlicher und muslimischer Zivilisationen seien.

Magyar Narancs behauptet in ihrem Leitartikel, dass der Massenmörder von Christchurch von einer anti-muslimischen und rassistischen Ideologie angetrieben worden sei. Die linksliberale Wochenzeitung konstatiert, dass die hasserfüllten Parolen und Ideen, die der australischstämmige Terrorist sowie andere Mörder dieses Schlages wie beispielsweise Anders Breivik vertreten würden, nicht mehr nur randständigen und peripheren Nazi- sowie Altrechtsgruppen zuzuordnen seien, sondern zunehmend auch von Mainstream-Politikern und Intellektuellen übernommen würden. Für Magyar Narancs spiegeln die ideologischen Visionen rechtsextremer Terroristen diejenigen Ideen wider, die ihren Ausdruck auch in den gegen Einwanderer gerichteten Kampagnen und in der Rhetorik der ungarischen Regierung fänden.

Auch János Széky erkennt eine Parallele zwischen den Vorstellungen des Killers von Christchurch und denjenigen einwanderungskritischer Intellektueller. In Élet és Irodalom argumentiert der liberale Kommentator, dass der Mörder von Christchurch und Ministerpräsident Viktor Orbán ähnliche Ansichten über eine angebliche Invasion Europas durch muslimische Migranten vertreten würden. Zwar sei der Terrorist in Neuseeland nicht direkt von der ungarischen Regierung inspiriert worden, aber es existierten „unangenehme und beunruhigende“ ideologische Parallelen zwischen ihnen, notiert Széky.

Auch András Bencsik kommentiert die Terroranschläge von Utrecht und Christchurch und schreibt: Die wichtigste sich aus ihnen ergebende Lehre bestehe in der Erkenntnis, dass kluge Menschen Orte meiden sollten, an denen sich Moscheen befänden. Der leidenschaftlich antiliberale, regierungsnahe Magyar Demokrata-Chefredakteur sieht in den beiden Amokläufen „einmal mehr“ den Beweis dafür, dass unterschiedliche Kulturen – insbesondere Christentum und Islam – nicht friedlich nebeneinander existieren könnten. Bencsik wirft einer unter anderem vom „antichristlichen, greisen George Soros“ vertretenen „imperialen Ideologie“ vor, sie versuche die christliche Kultur Europas zu verwässern. Dies geschehe durch eine Förderung von Migrationsbewegungen, um ein neoliberales „Viertes Reich“ in Europa zu schaffen.

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